ROSTOCK (dpa-AFX) - Nach der zweitbesten Umschlagsbilanz seiner Geschichte im vergangenen Jahr hat der Rostocker Seehafen im ersten Halbjahr 2017 das hohe Niveau halten können. Insgesamt wurden 13,9 Millionen Tonnen umgeschlagen, wie die Hafen-Geschäftsführer Jens Scharner und Gernot Tesch am Donnerstag berichteten. Ein hohes Plus von acht Prozent wurde auf den drei Fähr- und drei RoRo-Verbindungen von und nach Dänemark, Schweden und Finnland verzeichnet. Während 9,5 Prozent mehr Autos transportiert wurden, sei allerdings im ersten Halbjahr die Zahl der Eisenbahnwaggons um 4111 auf 7437 gesunken. Wie Tesch ausführte, war dafür der zweimonatige Werft-Aufenthalt der Stena-Line-Fähren "Skane" und "Mecklenburg-Vorpommern" verantwortlich. "Die Reparaturen dauerten länger als gedacht."

Gleichzeitig gab es bedingt durch schlechtere Ernten Verluste von ungefähr 20 Prozent im Getreideumschlag und 15 Prozent im Düngemittelumschlag wegen Bauarbeiten an der Kaikante. Diese seien durch eine sehr gute Entwicklung im Flüssiggutbereich ausgeglichen worden. Zum Flüssiggut zählen etwa Biodiesel oder Gasöl.

Einen positiven Verlauf nahm die Kreuzfahrtschifffahrt, die am 27. April mit dem Anlauf der "AIDAdiva" startete. Sie endet in diesem Jahr am 12. Oktober. Bis dahin werden voraussichtlich 190 Kreuzfahrtschiffe im Passagierkai und im Seehafen anlegen. Mit mehr als 800 000 Kreuzfahrtgästen, die an und von Bord der Schiffe gehen, werden etwas mehr Passagierbewegungen erwartet als im letzten Jahr.

Dabei werde die Kooperation mit dem Flughafen Rostock-Laage ausgebaut, hieß es. Schon 2016 wurden 71 000 spanische, italienische und französische Kreuzfahrtgäste gezählt, die über Rostock-Laage an- und abreisten. In dieser Saison werde mit einem weiteren Wachstum auf rund 80 000 gerechnet. Ende des Jahres sollen die Pläne für den Bau eines neuen Kreuzfahrtterminals vorgestellt werden.

Die Reederei Scandlines vermeldete dank größerer Frachtkapazitäten auf den Hybrid-Fähren "Berlin" und "Copenhagen" mehr Kunden als im Vorjahreshalbjahr: So seien allein zwischen Januar und Juni jeweils rund 10 000 Autos und Lkw mehr als im Vergleichszeitraum 2016 transportiert worden. Insgesamt eine Million Passagiere fuhren mit den neuen Fähren, die mit technischen Anfangsschwierigkeiten im vergangenen Jahr in den Betrieb gegangen waren.

Rund zehn Millionen Euro hat der Hafen nach eigenen Angaben seit Januar in eine bessere Infrastruktur und effizientere Abläufe in den Hafenanlagen investiert. So sei das alte Stellwerk im östlichen Seehafen abgerissen und damit die erste Grundlage für die neue Anschlussstelle an die A19 geschaffen worden. Spätestens 2019 soll mit dem Bau begonnen werden./mgl/DP/tos