FRANKFURT (Dow Jones)--Kräftig nach oben geht es am Donnerstagmittag an Europas Aktienmärkten. Der Chipdesigner Nvidia hat global die Börsen aus ihren Konsolidierungsfesseln und zeitweise auf neue Rekordhochs getrieben. Die KI-Rally läuft also zur Erleichterung der Investoren ungebremst weiter und wird von harten Fakten untermauert. Der DAX steigt um 1,4 Prozent auf 17.357 Punkte, bei 17.387 Zählern hat dieser ein weiteres Rekordhoch markiert. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 1,2 Prozent auf 4.834 Punkte.

Dazu haben die Märkte aber noch mit einer Flut an Geschäftszahlen aus der Berichtssaison zu kämpfen, von der EZB und US-Notenbank gibt es neue Sitzungprotokolle und dazu noch frische Einkaufsmanagerindizes (PMI) rund um den Globus. "Das sind heute die Daten für einen Monat an einem Tag", sagt ein Händler.

Im DAX treiben zudem weitere Aktienrückkaufprogramme, so von Mercedes-Benz und Heidelberg Materials. In Asien hat der Nikkei-Index in Tokio nun endlich den bisherigen Rekordstand aus dem Jahr 1989 übertroffen, er knackte erstmals die 39.000er Marke.


   Kaufrausch dank Nvidia 

Für einen Kaufrausch im Technologiesektor sorgen die Geschäftszahlen von Nvidia: Der Branchen-Index liegt in Europa mit 2,7 Prozent Plus vorn. Besonders gefragt sind die Chipwerte, so legen ASMI, ASML und Infineon je um die 3,5 Prozent zu.

Nvidia hat bei den mit großer Spannung erwarteten Geschäftszahlen sowohl bei Umsatz als auch Gewinn die Erwartungen geschlagen. Der Umsatz lag im Milliardenbereich höher als erwartet, die Gewinnmarge lag bei gigantischen 77 Prozent. Vorörslich geht es für die Aktie um 14,7 Prozent in den USA nach oben, so dass das Mitglied der so genannten "Glorreichen Sieben" nun voraussichtlich wieder zum drittgrößten US-Konzern aufsteigt.


   Notenbanken im Fokus - Einkaufsmanager zeigen Absturz in Deutschland 

Die neuen Einkaufsmanager-Indizes (PMI) rund um den Globus zeigen erste Erholungszeichen im Frühjahr - außer in Deutschland. Hier stürzt vor allem die Industrie ins Bodenlose: Ihr Branchen-PMI verschlechterte sich weiter auf 42,3 Punkte, obwohl eine minimale Erholung auf rund 46 Zähler erwartet worden war. In Frankreich und Italien sieht es sogar so deutlich besser aus, so dass der Gesamt-PMI für Europa trotz Deutschland genau auf die Expansionsschwelle von 50,0 Prozent kletterte.

Dazu gibt es noch die Protokolle der jüngsten Notenbanken-Sitzungen: Bei der Fed zeigte sich, dass die meisten Teilnehmer Risiken bei zu schnellen Zinssenkungen sehen. Einige befürchteten sogar, dass die Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung ins Stocken geraten könnten, kommentieren die Renten-Experten der Commerzbank.

Bei der Vorlage des EZB-Protokolls am frühen Donnerstagnachmittag wird auf Signale oder Kommentare zu sich abschwächenden Lohndaten geachtet. Die Verbraucherpreise (CPI) aus der Eurozone wurden derweil in der Kernrate für Januar mit 3,3 Prozent höher als im Vorjahr gemeldet.


   Mercedes-Benz im Rahmen - Aktienrückkauf stützt 

Mercedes-Benz bauen ihre Gewinne auf 5,4 Prozent aus. Die Geschäftszahlen sind zwar von einem deutlichen Gewinnrückgang gekennzeichnet, liegen aber trotzdem überwiegend über Erwartung. Der Ausblick erfüllt die Erwartung. Kurstreibend wirkt vor allem die Aufstockung des Aktienrückkaufprogramms um bis zu 3 Milliarden Euro.

Allianz steigen um 1,6 Prozent auf Jahreshoch. Damit profitieren sie von neuen Rekordkursen bei Axa, die nach starken Geschäftszahlen die Dividende stärker als erwartet erhöht. "Das setzt Allianz unter Zugzwang", so ein Händler. Allianz legt am Freitag Geschäftszahlen auf den Tisch. Axa steigen um 2,6 Prozent. Auch Zurich Insurance (+2,7%) hat eine deutliche Dividendenerhöhung angekündigt.

Heidelberg Materials hat zwar ein neues Aktienrückkaufprogramm von bis zu 1,2 Milliarden Euro beschlossen, die Geschäftszahlen des Baustoffkonzerns treffen aber nur die Erwartungen. Die Aktien geben 0,2 Prozent nach.

Bei SAP geht es mit den Technologiewerten um 2,1 Prozent höher. "Die Dividende trifft die Prognose", meint ein Marktteilnehmer zur Dividendenankündigung von SAP. Die Erhöhung auf 2,20 nach 2,05 Euro im Vorjahr entspreche genau dem Konsens.


   MTU unter Druck - Dividende enttäuscht 

MTU stehen unter Druck, der Kurs kommt um 2,7 Prozent zurück. Der Triebwerksbauer senkt die Dividende auf 2,00 von 3,20 Euro, erwartet wurden mehr als 4,00 Euro. Grund sind hohe Kosten wegen der Triebwerkprobleme von Pratt & Whitney. Der Umsatzausblick liegt mit bis zu 7,5 Milliarden Euro zwar höher als erwartet, die operative Gewinnmarge aber unter den Schätzungen.

Dazu glänzt umgekehrt der Konkurrent Rolls-Royce in London mit starken Geschäftszahlen: Vor allem der freie Cashflow habe die Erwartungen deutlich übertroffen, heißt es dazu von Berenberg. Die Aktien springen daher um 9 Prozent an.


   Nestle nach Zahlen schwach - Danone selbstsicher 

Nestle stehen mit 4,2 Prozent unter Druck. "Die Zahlen liegen zwar nahe an den Erwartungen", so ein Marktteilnehmer. Das EBIT liege etwas unter den Prognosen, der freie Cashflow etwas darüber. Allerdings schwächt sich das Wachstum ab: Nach einem Plus von 7,2 Prozent werden beim das organischen Wachstum nur noch 4 Prozent erwartet.

Auch Unilever werden davon mitgezogen und fallen um 1,4 Prozent. Bei Danone geht es dagegen um 0,3 Prozent höher. Hier liegt der freie Cashflow leicht über den Erwartungen, die Dividende steigt um 5 Prozent, und der CEO zeigt sich überzeugt, dass Danone aufgrund ihrer Preissetzungsmacht die hohen Preise verteidigen können.


   Kurseinbruch bei Delivery Hero - Verkauf scheitert 

Delivery Hero fallen um 5,2 Prozent. Der Verkauf von Foodpanda ist nun doch gescheitert. Er sollte Geld in die Kassen des Essenslieferdienstes spülen.

In kräftiger Rally-Laune zeigen sich Nebenwerte nach Vorlage guter Geschäftszahlen: Besonders bei Knorr-Bremse (+8%), Gerresheimer (+14%) und Krones (+2,8%) kommen die Ausblicke der Unternehmen am Markt gut an.


=== 
Aktienindex      zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50   4.841,26  +1,4%    65,95      +7,1% 
Stoxx-50        4.278,77  +0,6%    26,52      +4,5% 
DAX            17.357,45  +1,4%   239,33      +3,6% 
MDAX           26.065,34  +1,4%   351,14      -4,0% 
TecDAX          3.399,49  +1,8%    59,98      +1,9% 
SDAX           13.842,54  +0,9%   117,03      -0,8% 
FTSE            7.681,19  +0,2%    18,68      -0,2% 
CAC             7.893,50  +1,0%    81,41      +4,6% 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Do, 8:46  Mi, 17:20   % YTD 
EUR/USD                1,0855        +0,3%      1,0853     1,0812   -1,7% 
EUR/JPY                163,08        +0,3%      162,91     162,44   +4,8% 
EUR/CHF                0,9531        +0,2%      0,9501     0,9517   +2,7% 
EUR/GBP                0,8564        +0,0%      0,8567     0,8566   -1,3% 
USD/JPY                150,23        -0,1%      150,11     150,24   +6,6% 
GBP/USD                1,2676        +0,3%      1,2669     1,2623   -0,4% 
USD/CNH (Offshore)     7,1968        -0,0%      7,1966     7,1985   +1,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             51.624,00        +0,2%   51.865,59  51.191,27  +18,6% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               77,83        77,91       -0,1%      -0,08   +7,5% 
Brent/ICE               82,92        83,03       -0,1%      -0,11   +7,8% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF              23,625        23,95       -1,4%      -0,32  -25,5% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.029,08     2.026,15       +0,1%      +2,93   -1,6% 
Silber (Spot)           23,07        22,85       +1,0%      +0,22   -3,0% 
Platin (Spot)          896,82       885,50       +1,3%     +11,32   -9,6% 
Kupfer-Future            3,88         3,88       +0,0%      +0,00   -0,4% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

(END) Dow Jones Newswires

February 22, 2024 07:00 ET (12:00 GMT)