Von Andreas Plecko

WIESBADEN (Dow Jones)--Die hohen Gaspreise belasten massiv den Absatz von Düngemitteln in Deutschland. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, ging die Menge der in Deutschland in den Verkehr gebrachten Düngemittel im zweiten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal stark zurück.

So halbierte sich der Inlandsabsatz von Phosphat-Dünger gegenüber dem Vorjahresquartal (minus 50,6 Prozent) auf 14.000 Tonnen des darin enthaltenen Nährstoffs Phosphat. Auch der Absatz von Kali-Dünger nahm um etwa die Hälfte (minus 52,3 Prozent) ab auf 55.900 Tonnen Kaliumoxid.

Stickstoff-Dünger wurde im Umfang von 238.000 Tonnen Stickstoff abgesetzt (minus 18,5 Prozent). Einzig der Absatz von Kalk-Dünger blieb mit 592.600 Tonnen Calciumoxid nahezu unverändert (minus 0,1 Prozent). In den Absatzzahlen sind sowohl in Deutschland produzierte als auch importierte Düngemittel enthalten.

"Hintergrund des Absatzrückgangs ist, dass die Herstellung der meisten Düngemittel sehr energieintensiv ist", erklärten die Statistiker. "Erdgas wird sowohl als Rohstoff wie auch als Energiequelle im Produktionsprozess benötigt."

Die hohen Gaspreise und der damit verbundene Rückgang von Düngemittelproduktion und -vertrieb schlagen sich auch in den Preisen für Düngemittel nieder. So haben sich die Erzeugerpreise für Düngemittel und Stickstoffverbindungen im August 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat mehr als verdoppelt (plus 108,8 Prozent).

Auch der Außenhandel mit Düngemitteln auf Phosphat-, Stickstoff- oder Kaliumbasis ging zuletzt zurück: Von Januar bis Juli 2022 wurden 2,1 Millionen Tonnen solcher Düngemittel nach Deutschland importiert. Das waren 11,0 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Die hohen Preise für Düngemittel wirken sich auf einen bedeutenden Teil der Landwirtschaft aus. Nach Angaben von Destatis wird auf 69 Prozent der bewirtschafteten Fläche in Deutschland Mineraldünger wie Stickstoff-, Phosphat- oder Kali-Dünger eingesetzt.

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September 26, 2022 02:16 ET (06:16 GMT)