NEW YORK (dpa-AFX) - Die nicht ganz wie erwartet ausgefallenen Inflationsdaten für September haben die Anleger an den US-Börsen kaltgelassen. Nach zwei Tagen mit Gewinnen schlossen die wichtigsten US-Indizes am Donnerstag dicht an ihren Schlussständen vom Vortag.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial ging mit einem Minus von 0,14 Prozent auf 42.454,12 Punkte aus dem Handel. Der marktbreite S&P 500, der tags zuvor noch ein Rekordhoch erreicht hatte, verlor 0,21 Prozent auf 5.780,05 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 gab um 0,13 Prozent auf 20.241,76 Punkte nach.

In den USA stiegen die Verbraucherpreise im September im Vergleich zum Monat August um 0,2 Prozent, doch Volkswirte hatten einen etwas geringeren Anstieg erwartet. Die Kernverbraucherpreise - ohne Energie und Nahrungsmittel - legten im selben Zeitraum um 0,3 Prozent zu und damit ebenfalls deutlicher als erwartet.

Dass sich der Preisauftrieb weniger deutlich abschwächte als erwartet, "wurde von den Anlegern lediglich zur Kenntnis genommen", kommentierte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Das liege auch daran, dass diese Daten die US-Notenbank Fed wohl nicht von ihrem Kurs der schrittweisen Zinssenkungen abbringen dürften. Große Schritte seien allerdings angesichts der starken Wirtschaft und der immer noch latent schwelenden Inflationssorgen auch nicht mehr zu erwarten.

Im Dow rückten Boeing in den Blick und büßten 1,8 Prozent ein. Die Ratingagentur S&P erwägt, die Kreditwürdigkeit des Flugzeugbauers auf "Ramsch" abzustufen. Dabei verwies S&P auf den steigenden Liquiditätsbedarf. Boeing leidet unter einem Streik, der sich in die Länge ziehen dürfte. Verizon wurden mit Dividendenabschlag gehandelt und erschienen daher nur optisch besonders schwach.

Im S&P 100 zählten CVS Health mit plus 1,3 Prozent zu den besten Werten. Sie profitierten von einer Hochstufung der britischen Bank Barclays von "Neutral" auf "Overweight" und konnten somit auch die Kurslücke von Anfang Mai schließen. Damals waren die Aktien des Dienstleisters im Gesundheitsbereich um 17 Prozent abgesackt und hatten sich davon erst Ende September wieder allmählich erholt.

Paypal büßten am Index-Ende 3,3 Prozent ein. Sie litten unter einer Abstufung von Bernstein Research, die auf die deutlich gestiegene Bewertung der Aktie des Zahlungsabwicklers verwiesen. Seit Ende Juli war es für Paypal um rund 40 Prozent auf den höchsten Stand seit Anfang 2023 nach oben gegangen.

Ein überraschend schwacher Ausblick von Delta Air Lines auf das laufende Quartal sorgte für Kursverluste von 1,4 Prozent. Die Titel der Konkurrenten American Airlines büßten im Schlepptau ebenfalls 1,4 Prozent ein. Jetblue Airways verloren 2,3 Prozent, während sich Southwest Airlines mit minus 0,9 Prozent besser hielten.

Vor der mit Spannung erwarteten "Robotaxi"-Vorstellung gaben die Aktien des Elektroautobauers Tesla um 1,0 Prozent nach. Die mit zwei Monaten Verspätung am Donnerstag (Pazifische Zeit) stattfindende Veranstaltung hat den Druck auf Unternehmenschef Elon Musk erhöht. Dieser muss hohen Erwartungen an das selbstfahrende Fahrzeug gerecht werden, denn andere Firmen wie die Google-Schwester Waymo, der Autobauer General Motors und chinesische Wettbewerber sind bereits vorgeprescht.

Der Kurs des Euro näherte sich im US-Handelsverlauf zeitweise der Marke von 1,090 Dollar. Zum Börsenschluss an der Wall Street kostete die Gemeinschaftswährung 1,0936 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag in Frankfurt auf 1,0932 (Mittwoch: 1,0957) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9147 (0,9126) Euro.

Wenig Veränderungen gab es am US-Rentenmarkt. Der Terminkontrakt für zehnjährige US-Staatsanleihen (T-Note-Future) legte um 0,01 Prozent auf 112,22 Punkte zu. Die Rendite betrug 4,07 Prozent./ck/he

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---