NEW YORK (dpa-AFX) - Der Dow Jones Industrial hat sich am Freitag so gut wie nicht von der Stelle bewegt. Konfusion in puncto Handelskonflikt mit China bremste vor dem Wochenende das Interesse der Anleger an Aktien. Am Ende ging der Leitindex prozentual unverändert bei 24 715,09 Punkten aus dem Handel - und blieb damit in seiner engen Handelsspanne der vergangenen Tage. Auf Wochensicht erlitt er einen Abschlag von knapp einem halben Prozent.

Etwas Hoffnung kam beim Handelsstreit nach einem Medienbericht auf, wonach China Kreisen zufolge dazu bereit ist, den USA bei der Reduzierung ihres chronischen Handelsdefizits zu helfen. Dann aber folgten Dementis aus Fernost. "Nach wie vor herrscht Ungewissheit darüber, wie die Handelsgespräche mit China weitergehen", sagte daraufhin Marktanalyst David Madden von CMC Markets. Da eine Lösung nicht in der Luft liege, blieben Investoren vorsichtig.

Am breiten Markt ging es zu Wochenschluss aber für Aktien nach unten: Der S&P 500 sank um 0,26 Prozent auf 2712,97 Punkte, während der Technologiewerte-Auswahlindex Nasdaq 100 sogar um 0,51 Prozent auf 6866,25 Punkte fiel. Hier setzte ein schwacher Ausblick von Applied Materials der Branche zu.

Die Papiere des Chipindustrieausrüsters gehörten an der Nasdaq mit einem Kursrutsch um mehr als 8 Prozent zu den größten Verlierern. Börsianer bemängelten vor allem die Umsatzprognose für das laufende dritte Geschäftsquartal. Die Perspektiven belasteten auch den Konkurrenten Lam Research mit Abgaben von fast 4 Prozent sowie einige Kunden aus der Chipbranche. So waren Intel-Aktien im Dow mit einem 2,4-prozentigen Abschlag der größte Verlierer.

Auf der anderen Seite waren die Boeing-Aktien im Leitindex mit einem Anstieg um etwa 2 Prozent der Spitzenreiter. Börsianern zufolge erhielten sie Rückenwind von Medienberichten, wonach der Flugzeugbauer im Kampf um einen Großauftrag von United Airlines die Nase im Rennen mit seinem europäischen Widersacher Airbus vorn haben könnte. Der Absturz einer Boeing-Maschine in Kuba trübte das Bild nicht.

Schlechte Stimmung herrschte am Freitag auch bei den Aktionären von Baidu: Die Aktien des in den USA gelisteten chinesischen Suchmaschinenbetreibers sackten nach dem überraschenden Abschied des als wichtig erachteten Managers Qi Lu um 9,5 Prozent ab.

Paypal dagegen waren an der Nasdaq mit 2 Prozent Plus ein Lichtblick. Der Online-Bezahldienst baut sein Geschäft mit dem Kauf von iZettle aus. Der schwedische Mobil-Bezahldienst, der auf Lesegeräte für Smartphones und Tablets spezialisiert ist, soll für 2,2 Milliarden Dollar übernommen werden.

Bei einigen Nebenwerten gab es Licht und Schatten. Die Aktien des Landmaschinenherstellers Deere & Co rückten trotz eines enttäuschenden zweiten Geschäftsquartals um fast 6 Prozent vor. Experten zeigten sich zufrieden mit geplanten Preiserhöhungen und einem angehobenen Gewinnausblick.

Bei Campbell Soup war genau das Gegenteil der Fall: Wegen einer gekürzten Jahresprognose und dem Abschied der bisherigen Konzernchefin Denise Morrison gingen die Papiere um über 12 Prozent in die Knie.

Im Einzelhandelsbereich bleibt der Nachrichtenfluss schlecht. Nun enttäuschte die Kaufhaus- und Versandhauskette Nordstrom die Anleger mit einer schwachen Umsatzentwicklung. Ihre Aktien sackten um fast 11 Prozent ab - und so blieb die Stimmung branchenweit trübe. Walmart knüpften im Dow mit 1 Prozent Minus an ihre Vortagsverluste an.

Weiter verunsichert von der Regierungsbildung in Italien fiel der Eurokurs am Freitag auf ein Jahrestief bei 1,1750 US-Dollar. Zuletzt wurde die europäische Gemeinschaftswährung in New York mit 1,1765 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1781 (Donnerstag: 1,1805) Dollar festgesetzt.

Die Marktzinsen, die den Aktienmarkt in den Tagen zuvor belastet hatten, bremsten das Interesse an Unternehmensanteilen zu Wochenschluss nicht mehr. Nach einem erneuten siebenjährigen Höchststand von 3,12 Prozent rentierten die zehnjährigen Papiere zuletzt nur noch mit 3,06 Prozent. Ihr Kurs gab entsprechend um 14/32 Punkte auf 98 14/32 Punkte nach./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---