NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Aktienmärkte dürften mit Kursgewinnen in den Handel am Donnerstag starten. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial zuletzt 0,6 Prozent höher auf 28 483 Punkte. Die Enttäuschung nach dem Verhandlungsstopp der Gespräche über ein weiteres Corona-Konjunkturpaket hätten die Anleger abgehakt, meint Marktanalyst Timo Emden von Emden Research.

"Im Hinblick auf das US-Hilfspaket lautet nach wie vor die Devise: 'Aufgeschoben ist nicht aufgehoben'." Auch im Hinblick auf eine mögliche Jahresendrally könnten langfristig orientierte Investoren den jüngsten Rücksetzer als Anlass zum erneuten Einstieg nutzen. Nicht zuletzt die Aussicht auf eine lange Niedrigzinsphase schaffe nur wenige Alternativen zu Aktien, bemerkte Emden.

Donald Trump lockerte seine Haltung zumindest in dem Punkt, die Fluglinien des Landes zu stützen, die mit zehntausenden Stellenstreichungen gedroht hatten. "Und der Präsident der Zentralbank im US-Bundesstaat Minneapolis hält nicht 2,2 oder 2,4, sondern gleich 3,5 Billionen US-Dollar für eine gute Größe des neuen Konjunkturpaketes", erklärte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets.

"Damit liegt er nicht nur weit über den Forderungen der Demokraten, sondern die Ausgaben für dieses eine Paket wären noch einmal höher als die gesamte Verschuldung der US-Regierung im laufenden Jahr, die sich auf einen Schlag verdoppeln würde. Egal, die Börsen freuen sich über solche Nachrichten", so Stanzl.

Unter den Einzelwerten stehen die IBM-Aktien mit einem vorbörslichen Kursgewinn von mehr als 10 Prozent im Mittelpunkt des Interesses. Der IT-Konzern fokussiert sich ganz auf lukrative Cloud-Geschäfte. Deshalb soll die Sparte rund um Netzwerk-Dienstleistungen für Unternehmen abgespalten und als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht werden. Die Aktionäre von IBM sollen dann die Anteile an dem neuen Unternehmen erhalten. Die Trennung soll bis Ende 2021 abgeschlossen sein.

Die Investmentbank Morgan Stanley will den Vermögensverwalter Eaton Vance für rund 7 Milliarden US-Dollar übernehmen. Die Aktien von Eaton Vance gewinnen nach der Nachricht vorbörslich mehr als 45 Prozent hinzu. Die Papiere von Morgan Stanley sanken hingegen um 2,9 Prozent.

Die Folgen der Corona-Pandemie beim weltgrößten Fast-Food-Konzern McDonald's lassen weiter nach. Im dritten Quartal fielen die Erlöse auf vergleichbarer Fläche weltweit relativ zum Vorjahreswert um nur noch 2,2 Prozent. In den USA zogen sie sogar um 4,6 Prozent an, während das internationale Geschäft noch schwächelte. Im zweiten Quartal war der flächenbereinigte Umsatz in Filialen weltweit noch um fast ein Viertel eingebrochen. Die Aktien des Konzerns legten im vorbörslichen US-Handel um 0,4 zu.

Eli Lilly und Co. (LLY) gaben eine Vereinbarung mit der Bill & Melinda Gates Foundation über die Lieferung einer potenziellen Covid-19-Antikörpertherapie für arme Länder bekannt. Die Vereinbarung erleichtert den Ländern den Zugang zu künftigen therapeutischen Antikörpern von Lilly, die zur Vorbeugung und Behandlung von Covid-19 entwickelt werden. Lilly-Titel verteuerten sich vorbörslich um 2 Prozent.

Regeneron Pharmaceuticals stiegen im vorbörslichen Handel um 4 Prozent, nachdem das Unternehmen bei der US-Gesundheitsbehörde FDA einen Antrag auf eine Notfallgenehmigung für seine Covid-19-Forschungsbehandlung REGN-COV2 gestellt hatte. Falls die experimentelle Antiköperbehandlung genehmigt wird, hat sich die US-Regierung verpflichtet, die Therapie allen US-Bürgern kostenlos zur Verfügung zu stellen./edh/zb