MOSKAU/BUDAPEST/PRAG/WARSCHAU (dpa-AFX) - Die osteuropäischen Börsen haben am Dienstag einen ausgeprägten Erholungskurs eingeschlagen. Wie auch in Westeuropa und den USA legten sie kräftig zu. Allerorten profitierten die meisten Aktien angesichts der grassierenden Coronavirus-Krise von umfangreichen Hilfspaketen für die Volkswirtschaften weltweit sowie von weiteren, noch erwarteten Stützungsmaßnahmen. So scheint in den Vereinigten Staaten etwa die Einigung der Parteien auf ein Billionen Dollar schweres Konjunkturpaket für die US-Wirtschaft inzwischen zum Greifen nahe. Außerdem wollen die großen Industrienationen der Welt (G7) ihre Zusammenarbeit in der Coronavirus-Krise verstärken.

Der russische Leitindex RTSI sprang um 9,23 Prozent auf 965,32 Punkte hoch. Polymetal International gewannen etwas mehr als 16 Prozent und Rosneft Oil stiegen um knapp 9 Prozent.

In Prag zog der Leitindex PX um 7,65 Prozent auf 794,74 Punkte an und stieg damit das vierte Mal in den vergangenen fünf Handelstagen. Lediglich am Montag hatte der PX geringfügig nachgegeben. Allerdings hatte der tschechische Leitindex belastet von der Coronavirus-Krise Mitte der vergangenen Woche noch den tiefsten Stand seit über einem Jahrzehnt erreicht. Das Handelsvolumen an diesem Dienstag lag bei 0,96 (Vortag: 0,80) Milliarden tschechischen Kronen.

Unter den Einzelwerten zeigten sich vor allem Bankaktien stark. Die Titel der österreichischen Erste Group setzten sich mit einem Plus von 12,2 Prozent an die PX-Spitze. Die Aktien von Moneta legten um 7,4 Prozent und die der Komercni Banka um 6,4 Prozent zu. Damit gehörten sie ebenfalls zu den größten Gewinnern im Index.

Unter den weiteren Schwergewichten legten auch die Papiere des Softwareunternehmens Avast kräftig zu mit plus 11,1 Prozent. Die Titel des Stromkonzerns CEZ zogen um 6,0 Prozent an. Verlierer gab es an diesem Tag im PX keine.

In Budapest gewann der Leitindex Bux 5,72 Prozent auf 32 614,56 Punkte. Das Handelsvolumen belief sich auf 16,4 (Vortag: 15,5) Milliarden ungarische Forint.

Unter den Einzelwerten waren die Aktien des Öl- und Gasunternehmens Mol mit plus 6,9 Prozent im Einklang mit dem europäischen Branchentrend stark nachgefragt. Mit ebenfalls plus 6,9 Prozent ging es außerdem für die Titel des Pharmaherstellers Richter Gedeon kräftig aufwärts.

Die beiden weiteren Index-Schwergewichte verzeichneten ebenfalls deutliche Kursgewinne, blieben angesichts des starken Umfelds jedoch etwas hinter dem Gesamtmarkt zurück: Die Anteilscheine der OTP Bank rückten um 4,4 Prozent vor und die von Magyar Telekom stiegen um 4,0 Prozent.

In Warschau rückte der Wig-30 um 3,08 Prozent auf 1675,50 Punkte vor. Der breiter gefasste Wig legte um 2,73 Prozent auf 40 275,90 Punkte zu. Damit erholte sich der polnische Aktienmarkt etwas von seinem schwachen Vortag. Zum Wochenauftakt hatte der Wig um 4,7 Prozent und der WIG-30 sogar um 5,3 Prozent nachgegeben.

Unter den Einzelwerten sprangen die Anteile der Modekette LPP um über 10 Prozent hoch. Um mehr als 8 Prozent legten die Aktien des Inkassounternehmens Kruk zu. Im Rohstoffbereich stiegen die Aktien von KGHM um 7 Prozent und JSW um 4 Prozent.

Unter den wenigen Kursverlierer im Wig-30 waren die Aktien des Fast-Food-Unternehmens AmRest mit einem Abschlag von gut 5 Prozent und die Titel der Santander Bank Polska mit einem Minus von etwas mehr als 2 Prozent. Auch die Papiere der Alior Bank konnten nicht von der aufgehellten Börsenstimmung profitieren. Sie beendeten den Handel ebenfalls knapp 2 Prozent tiefer./dkm/APA/ck/he