VENLO (awp international) - Der niederländische Biotech-Konzern Qiagen hat Anleger mit einer Prognosesenkung verschreckt. Veränderungen im Zusammenhang mit einer Partnerschaft in China dämpften die Erwartungen an Umsatz und Gewinn im laufenden Jahr. An der Börse reagierte die Aktie mit deutlichen Verlusten. Das Papier brach am Donnerstag zum Handelsstart um mehr als sieben Prozent ein.

Den bereinigten und verwässerten Gewinn pro Aktie (EPS) sieht Qiagen noch bei 1,42 bis 1,44 US-Dollar pro Aktie, teilte das MDax -Unternehmen am Mittwochabend mit. Zuvor hatte Qiagen jeweils drei US-Cent mehr angestrebt. Das Umsatzwachstum erwartet das Unternehmen, Währungseffekte ausgeklammert, bei plus 5 bis 6 Prozent. Vorher hatte der Konzern 7 bis 8 Prozent angepeilt.

Analyst Scott Bardo von der Berenberg Bank bezeichnete die Senkung des Ausblicks für 2019 nur einen Monat nach der Bekanntgabe neuer Mittelfristziele als "wirklich frustrierend und ungeschickt". Andererseits eröffneten sich mit den hohen Investitionen des Unternehmens auch neue Möglichkeiten, räumte er ein. Das könne bedeuten, dass sich die Vorgaben von Qiagen bis 2023 am Ende als konservativ herausstellen könnten - "trotz der unglücklichen Nachrichten von gestern Abend". Die kurzfristigen Probleme könnten sich also als gute Kaufgelegenheit erweisen.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs sieht die Erwartungen im zweiten Quartal weitgehend erfüllt. Analyst Patrick Donnelly hält den Ausblick für das Umsatzwachstum und das Ergebnis je Aktie (EPS) zwar ergebnisseitig für enttäuschend. Dies dürfte aber auf Sondereffekten beruhen, schrieb er. Das Unternehmen habe viele Möglichkeiten, das Umsatzwachstum wieder anzukurbeln.

Qiagen begründet die schwächeren Aussichten mit Problemen im Rahmen einer Partnerschaft in China, in der es um DNA-Sequenzierungstechnologie geht (Next Generation Sequencing, kurz NGS). Das Gendiagnostik- und Biotechunternehmen baut seit ein paar Jahren sein Produktportfolio um, um Kunden Testlösungen über ein breites Spektrum anbieten zu können. Neben dem Tuberkulosetest Quantiferon gehört etwa die Molekulartestlösung QIAstat-Dx zu den Hoffnungsträgern.

Im zweiten Quartal hat Qiagen Umsätze von 381,6 Millionen Dollar eingefahren und damit ein Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Währungsbereinigt stieg der Umsatz um fünf Prozent. Der Nettogewinn lag bei 44,7 Millionen Dollar nach 36,8 Millionen ein Jahr zuvor./elm/knd/jha/