Die globalen Märkte werden in dieser Woche ganz im Zeichen der US-Präsidentschaftswahlen und der Zinsentscheidung stehen. Daher könnte der Montag von Positionsanpassungen geprägt sein, wenn die Anleger die neuesten Umfragen, Nachrichten, Gewinne und Wirtschaftsindikatoren berücksichtigen.
Wenn die Bewegungen des Freitags ein Anhaltspunkt sind, verspricht der Montag eine Art Achterbahnfahrt zu werden, ohne dass es ein klares, einheitliches Signal gibt. Die Anleiherenditen stiegen aufgrund von Wahl- und Steuerängsten auf neue Mehrmonatshochs und machten damit einen früheren Rückgang aufgrund überraschend schwacher US-Arbeitsmarktdaten wieder wett, und der Dollar legte entsprechend zu.
Doch die Wall Street ließ alle politischen und defizitären Befürchtungen links liegen. Dank guter Gewinne und der erneuten Überzeugung, dass die US-Notenbank am Donnerstag - und wahrscheinlich auch im nächsten Monat - die Zinsen senken wird, zogen die Aktien stark an.
Kann sich diese "Risikobereitschaft" angesichts der bevorstehenden US-Wahlen und der nicht nur in den USA, sondern weltweit steigenden Anleiherenditen durchsetzen?
Der 'MOVE'-Index für die implizite Volatilität von US-Staatsanleihen ist so hoch wie seit über einem Jahr nicht mehr, und auch die britischen Gilt-Renditen sind so hoch wie seit einem Jahr nicht mehr. Die "Bond Vigilantes" erlitten nach den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag ein kleines Schleudertrauma, übernahmen aber bald wieder das Kommando.
Die Händler in Asien werden am Montag also abwägen müssen, ob sie auf die positiven US-Gewinnzahlen und den Zinssenkungsoptimismus setzen oder sich angesichts steigender Renditen, eines stärkeren Dollars und erhöhter Nervosität am Vorabend der US-Wahlen zurückhalten.
Die vergangene Woche war für die asiatischen Märkte eine Herausforderung. Der MSCI Asia/Pacific ex-Japan Index fiel in der vergangenen Woche zum vierten Mal in Folge, und der Oktober war mit einem Rückgang von 4,9% der schlechteste Monat seit August letzten Jahres.
Nach Zuflüssen in Höhe von 32,2 Mrd. USD im September verzeichneten Aktienfonds in Asien ohne Japan in den letzten drei Wochen "starke Rücknahmen", so der Fondsmanager EPFR. In der letzten Woche zogen die Anleger mehr als 4 Mrd. USD aus Asien ex Japan-Aktienfonds ab und verlängerten damit die längste Abflussserie seit dem vierten Quartal des letzten Jahres.
Ein großer Teil davon ist auf Abflüsse aus China-Fonds zurückzuführen, da sich ein Teil der durch Pekings Maßnahmen zur Stützung der heimischen Wirtschaft und Märkte ausgelösten Übererregung wieder abkühlt.
Doch diese Woche wird sich die Aufmerksamkeit wieder auf Peking richten. Chinas oberstes gesetzgebendes Organ, der Nationale Volkskongress, tagt vom 4. bis 8. November. Die Märkte rechnen mit der Verabschiedung weiterer fiskalischer Stimulierungsmaßnahmen.
In dieser Woche werden außerdem chinesische Wirtschaftsindikatoren veröffentlicht, unter anderem zum Handel und zur Kreditvergabe. Weitere Höhepunkte sind die Zinsentscheidungen von Australien und Malaysia, die BIP-Zahlen für Indonesien und die Philippinen sowie die Gewinne von Toyota und Nissan.
Da die japanischen Märkte am Montag wegen des Kulturtages geschlossen sind, wird die Liquidität im Yen geringer sein als sonst. Der Yen-Handel könnte unruhig sein, insbesondere angesichts des Aufwärtsdrucks auf die Renditen langlaufender Anleihen in Übersee.
Hier sind die wichtigsten Entwicklungen, die den Märkten am Montag eine neue Richtung geben könnten:
- PMI des verarbeitenden Gewerbes in Indien (Oktober)
- Umfragen zu den US-Präsidentschaftswahlen
- Schwäche am US-Anleihemarkt