TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (awp international) - Ungeachtet der in China schwelenden Immobilienkrise und der Ungewissheit in puncto der Omikron-Variante des Coronavirus haben die Börsen Asiens am Mittwoch weiter zugelegt. Signale aus Südafrika, denen zufolge Covid-Erkrankungen mit Omikron eventuell milder verlaufen könnten, hätten bereits an der Wall Street die Käufer angezogen, erklärte Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda. Dem stehen aber Medienberichte gegenüber, dass südafrikanischen Forschern zufolge die neue Coronavariante die Schutzwirkung des Biontech-Impfstoffs zum Teil umgehen könnte.

Momentan überwiege aber schlicht die Risikofreude der Anleger, erklärte Halley. Dennoch sollten die Risiken nicht vergessen werden, blickt der Experte bereits auf die am Freitag erwarteten US-Inflationsdaten voraus. Sollte die Teuerung über 7 Prozent liegen, dürfte die US-Notenbank Fed unter Druck geraten. Eine noch schnellere Rückführung der Anleihekäufe sowie ein Signal der Notenbanker, die Zinsen früher anzuheben, könnten die Folgen sein. Die Entscheidung darüber dürfte die Fed dann auf ihrer Zinssitzung Mitte Dezember treffen.

Die Aktienexperten der Landesbank Helaba verwiesen zudem auf sich jüngst wieder häufende negative Meldungen vom chinesischen Immobilienmarkt. Es dränge sich der Eindruck auf, als würden dort immer mehr Immobilienunternehmen in Schieflage geraten, sodass ein Flächenbrand nicht ausgeschlossen werden könne.

So steht beim chinesischen Immobilienriesen Evergrande wohl eine Schuldenrestrukturierung an. Das Unternehmen hatte laut Medienberichten zu Wochenbeginn die Frist zur Zahlung der Anleihezinsen verstreichen lassen. Unklar ist, inwiefern die Krise bei Evergrande, das mit Schulden von rund 300 Milliarden US-Dollar als am höchsten verschuldetes Immobilienuntennehmen der Welt gilt, sich auf die Finanzmärkte auswirken wird. So stecken auch viele andere Immobilienentwickler in dem Land tief in der Krise, Gläubiger der Kaisa Group etwa warten aktuell auch auf fällige Zinszahlungen.

Der CSI-300-Index , der die 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland umfasst, gewann eineinhalb Prozent auf knapp 4996 Punkte. Der Hang-Seng-Index in der Sonderverwaltungszone Hongkong hingegen gab minimal nach auf 23 973 Zähler.

Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss 1,4 Prozent im Plus mit 28 860,62 Punkten. Der australische Leitindex S&P/ASX 200 stieg um gut ein Prozent. Auch in Südkorea und Indien legten die Kurse zu./mis/eas