PARIS/LONDON (awp international) - Wegen negativer Vorgaben asiatischer Börsen und Befürchtungen sich ausweitender Finanzkrisen in den Schwellenländern haben Europas wichtigste Aktienmärkte am Mittwoch den Rückwärtsgang eingelegt. Der EuroStoxx 50 fiel am späten Vormittag um 1,17 Prozent auf 3320,21 Punkte.

Der Stoxx-50-Index, in dem auch die wichtigsten britischen und Schweizer Aktien enthalten sind, sank erstmals seit Juni wieder unter die vielbeachtete Marke von 3000 Punkten und verlor zuletzt 1,01 Prozent auf 2994,91 Zähler. Der französische Cac 40 büsste 1,28 Prozent auf 5274,10 Punkte ein. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,47 Prozent auf 7422,48 Punkte nach unten.

"Die Anleger sind verunsichert über die Entwicklungen in den Schwellenländern. Die Türkei und Argentinien kämpfen mit einer Währungskrise, während sich Südafrikas Wirtschaft nun offiziell in einer Rezession befindet", kommentierte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader. Auf dem Börsenparkett herrsche die Sorge, dass sich die Krisen auf weitere Länder ausweiten, was einen spürbaren Effekt auf amerikanische und europäische Aktien hätte. Zudem sei auch von der Wall Street nicht mehr mit Rückenwind zu rechnen: "Aufgrund der bevorstehenden Zinserhöhung in den USA und einer Fortsetzung des Handelsstreits geht die Risikoneigung der Investoren spürbar zurück", so Cutkovic.

Aus Branchensicht waren europaweit die Bankenwerte noch am attraktivsten. Deren Sektorindex im Stoxx Europe 600 sank um lediglich 0,1 Prozent. Dagegen waren Technologiewerte sowie Papiere aus dem Nahrungsmittel- und Getränkesektor mit Verlusten von 1,7 beziehungsweise 1,6 Prozent ganz unten im Branchentableau zu finden.

Unter den Einzelwerten ragten die Aktien von JCDecaux mit einem Kursgewinn von fast 7 Prozent auf 29,60 Euro positiv hervor. Die US-Investmentbank Merrill Lynch hatte die Papiere des Werbekonzerns von "Neutral" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 28 auf 36 Euro erhöht. Die Profitabilitätsentwicklung der Franzosen sei an einem positiven Wendepunkt, schrieb Analystin Sophie Julienne in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Zudem lobte sie das organische Wachstum des Unternehmens.

Bei den Onlinehändler-Aktien wie Asos und Boohoo.com sorgte ein Bericht des US-Technikmagazins "The Verge" für Kursabschläge zwischen 1,9 und 2,3 Prozent. Das zu Facebook gehörende Online-Netzwerk Instagram arbeite an einer eigenen Shopping-App, berichtete "The Verge" ohne Quellenangabe. Mit Hilfe dieser Plattform könnten Nutzer im Angebot genau jener Anbieter stöbern, denen sie in den sozialen Medien folgten, und dann direkt einkaufen, hiess es./edh/men