PARIS/LONDON (awp international) - Der EuroStoxx 50 hat am Mittwoch etwas unter erneuten Verzögerungen beim Brexit-Drama gelitten. Der Eurozonen-Leitindex gab um 0,22 Prozent auf 3596,78 Punkte nach.

Beim Abschied Grossbritanniens aus der Europäischen Union (EU) stehen die Zeichen auf eine erneute Verschiebung. Der 31. Oktober als Wunschtermin von Premierminister Boris Johnson ist nach einem nervenaufreibenden Auf und Ab bei Abstimmungen im britischen Unterhaus wohl nicht mehr zu halten: Die Abgeordneten billigten am Dienstagabend zwar Johnsons Gesetzesrahmen für den Brexit-Deal im Grundsatz, liessen seinen straffen Zeitplan für die Brexit-Beratungen aber durchfallen.

Daraufhin legte Johnson das gesamte Gesetzgebungsverfahren zum EU-Austritt auf Eis. Er muss nun wider Willen erneut das Gespräch mit Brüssel suchen. EU-Ratspräsident Donald Tusk kündigte noch am Dienstagabend an, er wolle den 27 übrigen Mitgliedsländern empfehlen, der Bitte um eine Fristverlängerung nachzukommen - auch um einen ungeregelten britischen Austritt zu verhindern.

Der französische Cac 40 fiel um 0,38 Prozent auf 5636,31 Punkte. Für den britischen FTSE 100 hingegen ging es um 0,37 Prozent auf 7239,15 Punkte nach oben. Hier wirkte sich die jüngste Schwäche des Pfunds positiv aus, die Exporte in Länder ausserhalb Grossbritanniens verbilligen kann.

Derweil ging die Berichtssaison der Unternehmen in eine neue Runde. Für ein positives Ausrufezeichen sorgte dabei ABB : Der Schweizer Industriekonzern leidet zwar unter einer sinkenden Nachfrage in seinem Geschäftsfeld Robotik und Fertigungsautomation. Analysten werteten aber die Gewinnentwicklung im operativen Geschäft positiv. Die ABB-Aktien zogen in Zürich um rund 3,5 Prozent an.

An der Pariser Börse stiegen die Anteilsscheine von Carrefour um 2,6 Prozent. Gut laufende Geschäfte in Lateinamerika stützten die Umsätze des französischen Handelskonzerns im dritten Quartal.

Um gut 2 Prozent nach oben ging es für die Papiere von PSA : Trotz eines Absatzeinbruchs steigerte der Autobauer seinen Umsatz im dritten Quartal leicht.

Schlusslicht in London waren die Anteilsscheine von Fresnillo , die rund 3 Prozent einbüssten. Der Minenkonzern peilt für dieses Jahr bei der Silber- und Goldproduktion wohl lediglich das untere Ende der zuvor bekanntgegebenen Spanne an.

In Amsterdam gewannen die Papiere von Akzo Nobel knapp 3 Prozent. Umsatz und operatives Ergebnis seien etwas besser als vom Markt erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Geoff Haire von der Schweizer Grossbank UBS. Damit erschienen die Jahresziele des Chemiekonzerns erreichbar.

Aus Branchensicht schliesslich litten Technologiewerte und insbesondere die Aktien von Chipherstellern unter einem schockierenden Ausblick des US-Unternehmens Texas Instruments ./la/fba