PARIS/LONDON (awp international) - Der EuroStoxx hat am Dienstag einen frühen Erholungsversuch vom Vortags-Kursrutsch wieder aufgegeben. Nachdem neue Zollsorgen am ersten Handelstag im Dezember eine Welle von Gewinnmitnahmen ausgelöst hatten, startete er freundlich in den Dienstag, bis Donald Trump wieder mit neuen Aussagen um die Ecke kam. Zuletzt tendierte der Leitindex der Eurozone mit 3627,18 Punkten kaum verändert.

Der US-Präsident verschreckte die Anleger am Montag mit neuen Zolldrohungen erst gegen Brasilien und Argentinien und legte nun auch noch gegen Frankreich nach. Geplant sei eine "sehr hohe Steuer auf Wein" und andere Waren, sagte Trump am Dienstag in London. Die USA würden nicht zulassen, dass Frankreich amerikanische Internetunternehmen besteuere. Hintergrund ist die französische Digitalsteuer, die Konzerne wie Amazon , Google und Facebook trifft.

Laut dem Kapitalmarktexperten Chris-Oliver Schickentanz von der Commerzbank erinnern die jüngsten Attacken von Trump "an den Geist des Frühjahrs mit unberechenbaren Drohungen und Sanktionen." Von den Plänen der USA sichtlich gezeichnet fiel der französische Cac 40 am Dienstag um knapp ein halbes Prozent auf 5760,50 Punkte. Der britische FTSE 100 verlor wegen schwacher Minenwerte sogar 0,8 Prozent auf 7229,59 Punkte.

In der Sektorbetrachtung waren die vor allem in London konzentrierten Minenwerte europaweit das Schlusslicht mit einem Rücksetzer um 1,4 Prozent. Hier hiess es am Markt, dass der Handelsstreit nebst der damit verbundenen Sorgen um das globale Wirtschaftswachstum die Stimmung der Anleger weiter besonders stark trübe.

Gezeichnet davon, dass die USA neue Strafzöllen gegen Frankreich planen, gingen ansonsten die Papiere zahlreicher Luxusgüterwerte in die Knie, weil davon wohl Produkte wie Champagner oder Handtaschen betroffen sein würden. Für LVMH , Kering und Hermés ging es jeweils zwischen 2 und 2,7 Prozent bergab.

Besser erging es den im Sektorvergleich führenden Technologiewerten mit einem Anstieg um 0,4 Prozent. Chipwerte wurden hier am Markt wegen positiver stimmender Halbleiterabsatzzahlen als Stütze ausgemacht. STMicroelectronics zum Beispiel waren in Paris mit einem Anstieg um 1 Prozent vorne dabei, ASML folgten dem mit 0,8 Prozent nach oben.

In Italien sorgte Unicredit mit einem forcierten Sparkurs für Gesprächsstoff. Anleger reagierten auf vermeldete Stellenstreichungen erst verhalten, dann aber zogen die Aktien etwas an wegen der Hoffnung, dass die Perspektiven für Rückflüsse damit verbessert werden. Zuletzt gewannen die Papiere in Mailand etwa ein halbes Prozent./tih/jha/