PARIS/LONDON (awp international) - An Europas wichtigsten Aktienmärkten hat sich die Kursrally am Montagmorgen mittlerweile als Strohfeuer erwiesen. Die Marktteilnehmer seien extrem nervös und achteten auf jede noch so kleine Nachricht über die Coronavirus-Fälle, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Erklärbare Rationalität suche man derzeit vergebens.

Der EuroStoxx 50 notierte am späten Vormittag 0,25 Prozent tiefer bei 3321 Punkten, nachdem er im frühen Handel um bis zu 2,3 Prozent zugelegt hatte. In der Vorwoche hatte der Leitindex der Eurozone wegen Ängsten vor einer schnellen Ausbreitung des neuartigen Coronavirus mehr als 12 Prozent an Wert eingebüsst und war auf den tiefsten Stand seit Sommer 2019 gefallen.

In Paris sank der Cac 40 am Montagvormittag um 0,3 Prozent auf 5293 Zähler. In London lag der FTSE 100 zuletzt gut 1 Prozent im Plus bei 6648 Punkten, hatte am Morgen allerdings knapp 3 Prozent höher notiert.

"Wenn Kapitalmärkte eines nicht leiden können, ist es Unsicherheit, gespeist vor allem aus dem Fehlen verlässlicher Informationen. Genau dieser Zustand liegt aber jetzt beim Coronavirus vor", sagte Portfoliomanager Christian Wieschnewski vom Bankhaus Bauer. Die Investoren unterschieden derzeit kaum zwischen unmittelbar und weniger betroffenen Unternehmen.

Die Nokia-Aktien legten nach einer angekündigten Änderung an der Führungsspitze zeitweise um mehr als 3 Prozent zu und notierten zuletzt 1,4 Prozent höher. Der Netzwerk-Ausrüster wechselt mitten im Kampf um entscheidende Aufträge zum 5G-Ausbau seinen Chef aus. Zum 1. September soll Pekka Lundmark den Spitzenjob von Rajeev Suri übernehmen. Lundmark ist aktuell Chef der Energiefirma Fortum , war aber einst für die Strategie der Netzwerk-Sparte von Nokia verantwortlich./edh/stk