PARIS/LONDON (awp international) - Die Aufwärtsbewegung an den europäischen Börsen hat sich am Freitag fortgesetzt. Trotz deutlicher Gewinne seit Jahresbeginn zeigt der Anstieg bislang keine Ermüdungserscheinungen. Der EuroStoxx 50 gewann gegen Mittag 0,6 Prozent auf 4151,47 Punkte. Der französische Cac 40 legte mit 0,49 Prozent auf 7009,68 Punkte ähnlich stark zu, während der britische FTSE 100 0,49 Prozent auf 7832,41 Punkte gewann.

"Die Kurshatz der letzten Handelstage war ansehnlich und zeigt den optimistischen Ausblick vieler Investoren", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. "Ein weiterer ermutigender Inflationsbericht aus den USA zeigt, dass der Inflationsdruck weiter nachlässt", fügte Carlo Putti, Investment Director im Anleiheteam von M&G Investments, angesichts der jüngsten US-Verbraucherpreise hinzu. Auch in Zukunft werde die Inflation wahrscheinlich weiter nach unten tendieren. Ob das genüge, den Inflationsdruck vollständig zu beseitigen, sei allerdings noch unklar. "Den Inflationshöhepunkt zu überwinden ist einfach, die Rückkehr zum Zwei-Prozent-Ziel wird sich als wesentlich schwieriger erweisen", so Putti.

Bis auf den Autosektor lagen alle Branchen im Plus. An der Spitze bewegten sich die Technologiewerte, die im vergangenen Jahr durch Inflations- und die daraus resultierende Zinssorgen unter Druck gekommen waren. Gefragt waren auch die Pharmawerte. Der defensive Sektor hatte die Markterholung bislang nur mit gebremsten Tempo mitgemacht und besitzt daher Nachholpotenzial. Nach positiven Nachrichten am Vortag weiteten Roche den Gewinn um 1,1 Prozent aus. Der Schweizer Konzern hatte am Donnerstag die Zulassung des Grippe-Präparats Xofluza in der EU künftig auch zur Behandlung von Kindern erhalten.

Gefragt waren zudem abgestürzte Werte aus der zweiten Reihe. Air France-KLM zogen nach einer Hochstufung durch Davy um 6,8 Prozent an, die gebeutelte Aktie der Doc-Morris-Mutter zur Rose sprang sogar um 10,2 Prozent.

Dagegen nahmen Anleger bei Autowerten Gewinne mit. Der Stoxx Europe 600 Autos war in den ersten Tagen von 2023 mit plus zwölf Prozent etwa doppelt so gut gelaufen wie der marktbreite europäische Index. Als Stimmungsdämpfer erwiesen sich nun Preissenkungen des Elektropioniers Tesla , um den zuletzt enttäuschenden Absatz in den USA und Europa zu stützen. Jüngst hatte man bereits in Asien die Preise gesenkt./mf/jha/