PARIS/LONDON (awp international) - An den europäischen Börsen war am Mittwoch Zurückhaltung angesagt. Die am Abend anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank liess die Kurse auf der Stelle treten. Der EuroStoxx 50 gab am späten Vormittag um 0,1 Prozent auf 4291,88 Punkte nach.

Ähnlich sah es an den grossen Länderbörsen aus. Für den Cac-40-Index ging es ebenfalls um 0,1 Prozent auf 6921,05 Zähler nach unten. Der britische FTSE 100 gab um 0,3 Prozent auf 7252,15 Punkte nach.

Die Märkte folgten mit ihrer Zurückhaltung einem bekannten Muster. "Zwar war schon aus den letzten Protokollen und Aussagen der Währungshüter zu vernehmen, dass die monatlichen Anleihekäufe nur sehr leicht gedrosselt würden", merkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets dazu an. "In der Regel halten sich die Investoren aber bis nach der Sitzung zurück, um Gewissheit darüber zu erlangen, dass die Notenbank tatsächlich an der Politik des lockeren Geldes festhält."

Gegen einen entschiedenen Richtungswechsel sprechen die konjunkturellen Warnsignale der vergangenen Wochen. "Vor diesem Hintergrund dürfte Fed-Chef Jerome Powell der Forcierung von Zinserhöhungserwartungen entgegentreten", so die Volkswirte der Helaba. "Nach bisheriger Lesart ist mit Zinsschritten erst im späteren Jahresverlauf 2022 zu rechnen."

Rohstoffwerte erholten sich von den Abgaben des Vortages, während es mit den Ölwerten nach unten ging, nachdem die Ölpreise deutlich nachgegeben hatten.

Vestas standen stark unter Druck. Der Windanlagenbauer hatte wegen steigender Rohstoffkosten und Problemen in der Lieferkette die Gewinnprognose weiter gesenkt. Die Aktie brach um fast zehn Prozent ein.

Auch Versorger schwächelten. Hier verhagelte ebenfalls ein dänisches Unternehmen die Stimmung. Der Versorger Orsted hatte mit seinem operativen Ergebnis (Ebitda) im dritten Quartal die Konsensschätzungen leicht verfehlt, wie Analyst Ahmed Farman von Jefferies feststellte. Die Aktie fiel um über drei Prozent.

Novo Nordisk überzeugte hingegen mit seinen endgültigen Quartalszahlen. Der Umsatz des Insulinherstellers habe positiv überrascht, schrieb Analyst Richard Vosser von JP Morgan. Der Gegenwind von der Währungsseite sei etwas geringer als befürchtet gewesen. Das verhalf der Aktie zu fast zwei Prozent Gewinn./mf/jha/