PARIS/LONDON (awp international) - Die europäischen Börsen sind am Donnerstag bislang nicht recht vom Fleck gekommen. Bei zurückhaltendem Geschäft verzeichneten die Indizes angesichts schwacher US-Vorgaben leichte Verluste. Der EuroStoxx 50 gab gegen Mittag 0,26 Prozent auf 3718,43 Punkte nach. Der französische Cac 40 sank um 0,69 Prozent auf 6386,25 Punkte, während der britische FTSE 100 gab um 0,38 auf 7268,25 Punkte nach.

Das Geschäft gestaltete sich abwartend. "Während das offizielle Ergebnis der US-Zwischenwahlen noch Tage, wenn nicht gar Wochen auf sich warten lassen dürfte, haben die Märkte zumindest heute Nachmittag um 14.30 Uhr Gewissheit über die Inflationsentwicklung in den Vereinigten Staaten im Oktober", so Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Den Daten kommt grosse Bedeutung zu. "Bei den Verbraucherpreisdaten aus den USA geht es um nicht weniger als die Frage, ob die US-Notenbank in der Tat im Dezember das Tempo aus ihrem Zinserhöhungszyklus nehmen kann oder nicht", betonte Molnar.

Die Kursentwicklung der Einzelwerte war geprägt von einer ganzen Reihe von Unternehmensergebnissen. Zu massiven Kursveränderungen kam es in den meisten Fällen zwar nicht, auf die Entwicklung der Einzelsektoren hatten die Quartalsberichte gleichwohl Einfluss. So liess eine erhöhte Gewinnprognose von Engie die Versorger an die Spitze der Einzelsektoren treten. Die Aktie von Engie zog ihrerseits um 3,7 Prozent an. Zudem hatte auch RWE besser als erwartet abgeschnitten, wobei die Kursgewinne hier aber geringer ausfielen.

Auch die Versicherer reagierten auf Quartalsberichte. Besser als erwartete Zahlen und ein neues Aktienrückkaufprogramm bescherten dem Schwergewicht Allianz zwei Prozent Gewinn. Die Verluste von Zurich , deren Quartalszahlen durch den Hurrikan Ian belastet worden waren, fielen dagegen weniger ins Gewicht.

Pharmawerte legten ebenfalls zu. Hier stachen Astrazeneca mit zwei Prozent Aufschlag hervor. Der Pharmakonzern rechnet nach einem unerwartet starken dritten Quartal ein besseres Ergebnis für 2022 aus. Im abgelaufenen Jahresviertel war das Unternehmen dank guter Geschäfte insbesondere mit Krebsmedikamenten und niedrigeren Kosten in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt.

Weniger gut sah es bei den Rohstoffwerten aus. Der Stahlkonzern ArcelorMittal hatte im Zuge des sich eintrübenden Marktumfeldes empfindliche Rückgänge bei Umsatz und Gewinn hinnehmen müssen. Die Aktie gab um 1,4 Prozent nach.

Wesentlich stärker fiel ein französischer Wert: Teleperformance brachen um mehr als 30 Prozent ein, bevor sie vom Handel ausgesetzt wurden. Nach Medienberichten hat das kolumbianische Arbeitsministerium Untersuchungen wegen der Arbeitsbedingungen des Call-Center-Betreibers eingeleitet./mf