PARIS/LONDON (awp international) - Die europäischen Börsen haben am Dienstagvormittag leicht zugelegt. Dank guter US-Vorgaben kletterte der EuroStoxx 50 um 0,39 Prozent auf 4051,34 Punkte.

Nicht ganz so stark zeigte sich der französische Leitindex Cac-40, der mit 6409 Punkten praktisch unverändert tendierte. Auch der britische FTSE 100 liess es mit kaum veränderten 7053,09 Punkten ruhig angehen.

Insgesamt zeigten sich die europäischen Börsen aber in solider Verfassung. Der deutsche Aktienmarkt erklomm im frühen Geschäft sogar ein Rekordhoch. Aussagen von US-Währungshütern dämpften die Inflationssorgen, die in den vergangenen Wochen immer wieder für Verwerfungen gesorgt hatten. "Es scheint, als würden die Börsianer der Fed doppelt vertrauen. Erstens dahingehend, dass sich der aktuelle Inflationsanstieg als vorübergehend herausstellen wird und zweitens in Bezug auf eine Fortsetzung der ultralockeren Geldpolitik", merkte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners an.

Für die Berichtssaison der Stoxx-600-Unternehmen zog die Landesbank Baden-Württemberg unterdessen ein positives Fazit: "Unsere Analyse zeigt, dass sich die Erträge deutlich erholt haben und im ersten Quartal wieder das Vorkrisen-Niveau erreichten." Damit sei eine ähnliche Entwicklung wie nach der Finanzkrise 2008 zu verzeichnen.

Positive Signale gab es auch von den Konjunkturdaten. Der ifo-Geschäftsklimaindex legte im Mai zu. "Damit ist er ein Vorbote der bevorstehenden breitflächigen Öffnungen im Dienstleistungssektor in Deutschland", erklärte Chefvolkwirt Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank.

Gefragt waren Technologiewerte, die den soliden Vorgaben der Nasdaq folgten. Dabei gewannen Adyen 2,2 Prozent. Goldman Sachs hatte die Kaufempfehlung bestätigt. Die US-Bankenlizenz des Zahlungsdienstleisters sei ein wichtiges positives Signal für den Zahlungsdiensteister, schrieb Analyst Mohammed Moawalla in einer Studie. Der Schritt stärke die Wettbewerbsposition von Adyen.

Gewinne verzeichneten auch die Immobilienwerte. Hier sorgte das Interesse von Vonovia an Deutsche Wohnen für Übernahmefantasien. Der grösste deutsche Immobilienkonzern will seinen nächstgrösseren heimischen Konkurrenten für rund 18 Milliarden Euro beziehungsweise 53,03 Euro je Aktie schlucken.

Rohstoffaktien setzten dagegen ihre Abwärtsbewegung fort. Bereits am Montag hatte die Ankündigung der chinesischen Regierung, hohe Strafen für Spekulation um Rohstoffe verhängen zu wollen, die Notierungen gedrückt. Peking will angesichts eines Höhenflugs der Preise von Materialien wie Aluminium und Stahl gegen Preistreiberei vorgehen. Rohstoffaktien hatten im Sog der stark gestiegen Metallpreise in den vergangenen Monaten deutlich zugelegt./mf/jha/