PARIS/LONDON (awp international) - Kurz vor den mit Spannung erwarteten Verbraucherpreisdaten aus den USA haben sich die Anleger an Europas Börsen fürs Abwarten entschieden. Die wichtigsten Indizes bewegten sich am Mittwoch kaum.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone trat bei 3715,97 Punkten nahezu auf der Stelle, nachdem er bereits am Vortag mit einem Minus von mehr als 1 Prozent unter der Vorsicht der Investoren gelitten hatte. Für den französischen Cac 40 ging es am Mittwoch geringfügig auf 6485,47 Punkte nach unten. Der britische FTSE 100 stagnierte nahezu bei 7487,13 Punkten.

"Am Mittwoch dreht sich an der Börse alles um die Verbraucherpreise aus den USA", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus RoboMarkets. Erwartet werde für Juli eine Inflation von 8,7 Prozent, nachdem im Vormonat mit 9,1 Prozent noch ein 40-Jahreshoch erreicht wurde.

Jede Abweichung nach unten wird Molnar zufolge etwas den Druck von der US-Notenbank nehmen und die Hoffnung der Investoren auf eine kleinere Zinserhöhung im September als die noch erwarteten 0,75 Prozentpunkte am Leben halten. Bleibe die erhoffte Trendwende bei der Inflation aber aus, dürfte die Erholungsrally am Aktienmarkt der vergangenen Wochen wohl endgültig ein Ende finden.

Unter den Einzelwerten sorgte die laufende Berichtssaison der Unternehmen für teils deutliche Kursausschläge. So setzten sich die Aktien von Ahold Delhaize mit einem Plus von rund acht Prozent klar an die EuroStoxx-Spitze. Der niederländische Handelskonzern erhöhte nach guten Geschäften im zweiten Quartal seine Prognose für das Jahr und erwartet nun steigende Gewinne. Wegen der schwierigen Marktbedingungen legte Ahold Delhaize unterdessen wie zuvor bereits am Markt spekuliert die Pläne für einen Börsengang seines Onlinehändlers Bol.com zunächst auf Eis.

In Kopenhagen schnellten die Anteilsscheine von Vestas um fast elf Prozent in die Höhe. Hohe Kosten belasteten den dänischen Windkraftanlagen-Hersteller zwar im zweiten Quartal weiter stark, allerdings bestätigte das Management die Anfang Mai gesenkte Jahresprognose. Zudem lobten Analysten die Preisentwicklung.

Aus Branchensicht waren europaweit die Aktien von Versicherern stark gefragt. Für gute Laune sorgten positiv aufgenommene Geschäftszahlen britischer Konzerne. Bei Aviva etwa überraschte die Eigenkapitalausstattung positiv, so dass die Papiere im London an der "Footsie"-Spitze um gut neun Prozent anzogen. Bei der Admiral Group übertraf der Vorsteuergewinn die Erwartungen. Dies bescherte den Aktien ein Plus von rund vier Prozent.

Die Anteilsscheine von Prudential hingegen legten nur moderat zu. Die strikten Corona-Auflagen in vielen asiatischen Staaten belasteten den Lebensversicherer im ersten Halbjahr. Das Neugeschäft aber überraschte positiv./la/jha/