PARIS/LONDON (awp international) - Der US-Arbeitsmarktbericht für Dezember hat am Freitag auf beiden Seiten des Atlantiks den Sorgen vor steigenden Zinsen neue Nahrung gegeben. Die Kurse gaben überwiegend weiter nach. Der EuroStoxx 50 sank letztlich um 0,44 Prozent auf 4305,83 Punkte. In der ersten Handelswoche des Jahres stand damit für den Leitindex der Eurozone ein kleines Plus von 0,2 Prozent zu Buche.

Der Pariser Cac 40 verlor am Freitag 0,42 Prozent auf 7219,48 Punkte. Der FTSE 100 hielt sich indes gestützt von Bergbau- und Ölwerten im Plus und stieg um 0,47 Prozent auf 7485,28 Zähler.

Nachdem bereits am Vortag Details aus dem Protokoll der Federal Reserve (Fed) für Ernüchterung unter den Anlegern gesorgt hatten, trübten nun die Arbeitsmarktdaten die Stimmung weiter. Zwar fiel der Bericht mit Blick auf den Stellenaufbau in den USA erneut schwächer aus als erwartet, doch "vor dem Hintergrund der gesunkenen Arbeitslosenquote und der kräftigen Lohnsteigerungen dürfte sich die US-Notenbank in der beschlossenen, schnelleren Gangart bei der Rückführung der Anleihekäufe bestätigt sehen", kommentierte Helaba-Ökonom Ralf Umlauf.

Kollege Christoph Balz von der Commerzbank sagte angesichts der zunehmend engeren Arbeitsmarktes und der daher steigenden Löhne: "Der Druck auf die Fed nimmt zu, die Zinsen zu erhöhen." Ein erster Schritt schon im März werde immer wahrscheinlicher.

Der seit der Corona-Krise stark schwankende Reise- und Freizeitsektor stand einmal mehr auf der Verliererseite und gab um 1,6 Prozent nach. Seit dem Rückschlag im November befindet sich der Subindex zwar auf dem Weg der Erholung, doch diese fällt angesichts der Meldungslage zu Corona-Restriktionen in diesem Bereich holperig aus.

Rohstoffwerte und auch Öl- und Gasaktien erholten sich unterdessen von den jüngsten Verlusten. Gefragt waren unter anderem die Aktien von Rio Tinto , die auch von einer Kaufempfehlung durch Berenberg profitierten und um 2,6 Prozent stiegen. BHP gewannen 2,8 Prozent. BP legten um 2,1 Prozent zu und Totalenergies um 1,1 Prozent.

Der Technologiesektor, der am Vortag unter Druck gekommen war, schloss knapp behauptet. Gute Umsatzzahlen der südkoreanischen Samsung Electronics und von STMicroelectronics stoppten ein weiteres Absacken. Die Aktien von STMicro legten im Cac 40 letztlich um 3,5 Prozent zu. Der französische Halbleiterhersteller hatte im vergangenen Jahr dank einer hohen Chipnachfrage etwas mehr umgesetzt als erwartet. Auch zur Margenentwicklung äusserten sich die Franzosen zuversichtlich.

Im Bankensektor stachen UBS mit plus 2,5 Prozent hervor. Vor der Berichtssaison zum vierten Quartal stufte Exane BNP Paribas die Titel der Schweizer Grossbank von "Neutral" auf "Outperform" hoch./ck/ngu