PARIS/LONDON (awp international) - Nach der Stabilisierung vor dem Wochenende ist es an Europas Börsen am Montag wieder abwärts gegangen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor letztlich gut ein halbes Prozent auf 3921 Punkte. Dank der Stabilisierung an der Wall Street konnte er seine Verluste aber zumindest eindämmen.

Der französische Cac 40 sank um 0,4 Prozent auf 6650 Punkte, während der britische FTSE 100 prozentual ebenso deutlich auf 7445 Punkte rutschte.

In dieser Woche steht ein "Fed/EZB-Doppelwumms" bevor, wie die Devisenmarktexperten der Commerzbank die Leitzinsentscheidungen in den USA und der Eurozone am Mittwoch und Donnerstag nennen. Dabei habe es die EZB-Präsidentin Christine Lagarde schwerer als ihr Pendant Jerome Powell in den USA, wo mit etwas gutem Willen schon eine Trendumkehr bei der Inflation erkennbar sei.

"Wie das Kaninchen vor der Schlange erstarrt der Aktienmarkt vor den anstehenden Terminen dieser Woche", beschrieb Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets die Stimmung. Spätestens ab Dienstagnachmittag - es stehen US-Verbraucherpreise auf der Agenda - habe die Woche das Potenzial, eine der wichtigsten des Börsenjahres zu werden.

Rohstoffwerte , Immobilienpapiere und Versicherer verloren überdurchschnittlich. Nur Öl- und Gaskonzerne konnten aus Branchensicht leichte Gewinne verbuchen.

Mit dem dänischen Enzymspezialisten Chr. Hansen gab es dank der Übernahme durch Novozymes dennoch einen kräftigen Kursgewinner. Von zwischenzeitlich rund 36 Prozent Kursplus blieben letztlich aber nur fast 18 Prozent. Novozymes schlossen gut 15 Prozent tiefer in der Nähe des Tagestiefs. Die Hansen-Aktionäre sollen für jedes Papier im Streubesitz 1,5326 neue B-Aktien von Novozymes erhalten, was laut Unternehmensangaben einen Aufschlag von 49 Prozent zum Hansen-Schlusskurs vom Freitag bedeutet. Analysten der Credit Suisse werten den immer schonmal diskutierten Deal positiv für Chr. Hansen. Das gelte auch mit Blick auf die Branchenkonsolidierung. Allerdings sei der Preis, den Novozymes zahle, recht hoch.

Aktien der London Stock Exchange (LSE) gewannen ebenfalls gegen den Trend deutliche 4 Prozent. Sie profitierten vom Einstieg des US-Softwareriesen Microsoft . Der US-Konzern erwirbt ein Aktienpaket von vier Prozent. Zudem äusserte sich die US-Bank JPMorgan in einer aktuellen Branchenstudie positiv zu den Briten./ag/jha/