PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen haben am Freitag nach dem Arbeitsmarktbericht aus den USA überwiegend geschwächelt. Die robusten Daten weckten bei vielen Anlegern erneut Sorgen über weitere aggressive Zinsschritte der US-Notenbank zur Eindämmung der Inflation.

Der EuroStoxx 50 ging mit einem Abschlag von 0,78 Prozent auf 3725,39 Punkten aus dem Tag und hat damit im Verlauf der ersten Augustwoche ein halbes Prozent zugelegt. Für den französischen Cac 40 ging es am Freitag um 0,63 Prozent auf 6472,35 Punkte abwärts. Der britische FTSE 100 gab um 0,11 Prozent nach auf 7439,74 Punkte.

"Ein starker Jobmarkt wie der heutige gibt der US-Notenbank zusätzliche Argumente an die Hand, um das straffe Tempo im aktuellen Zinserhöhungszyklus hochzuhalten", sagte Marktexperte Timo Emden. "Auf der Gegenseite zerschlagen sich die Hoffnungen, dass die raschen Zinserhöhungen aus den vergangenen Monaten auch am Arbeitsmarkt erste sichtbare Früchte tragen."

Unternehmensseitig zogen noch ein paar wenige Quartalsberichte die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich. Die London Stock Exchange (LSE) überzeugte mit ihren Halbjahreszahlen. Das Kerngeschäft habe sich gut entwickelt, lobte etwa das Analysehaus Jefferies. Die Aktie kletterte um gut eineinhalb Prozent hoch.

Verluste von fast sieben Prozent verzeichneten dagegen die Anteile der italienischen Bank BMPS nach vorgelegten Quartalszahlen. Der Gewinn fiel vor der anstehenden milliardenschweren Kapitalerhöhung geringer aus als erwartet.

Um ebenfalls fast sieben Prozent ging es in der Schweiz für die Anteile der Online-Apotheke Zur Rose abwärts. Die Privatbank Berenberg hatte den Wettbewerber Shop Apotheke nach seinen Halbjahreszahlen von "Buy" auf "Hold" abgestuft. Analyst Gerhard Orgonas begründete seinen Pessimismus mit weiteren Verzögerungen bei der Einführung des elektronischen Rezepts. Davon ist Zur Rose mit der Online-Apotheke DocMorris ebenfalls betroffen.

Dagegen ging es für den Reifenhersteller Pirelli um mehr als vier Prozent nach oben. Die Italiener überzeugten nicht nur mit einem überraschend starken zweiten Quartal, sondern hoben auch ihre Ziele für den Umsatz und und den freien Barmittelzufluss an./ck/he