PARIS/LONDON (awp international) - Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone hat nach seinen kräftigen Erholungsgewinnen der vergangenen zwei Wochen wieder nachgegeben. Auch sein französisches Pendant, der Cac 40 , verzeichnete am Montag leichte Verluste, während der FTSE 100 ("Footsie") von deutlichen Gewinnen bei den stark gewichteten Rohstoff- und Ölwerten profitierte.

Der britische Leitindex ging 0,51 Prozent höher bei 7442,39 Punkten aus dem Handel. Im Handelsverlauf waren die Ölpreise und damit europaweit auch die Aktien von Ölkonzernen stark gestiegen. Den Preissprung zum Wochenauftakt erklärte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank mit Spekulationen auf einen möglichen Importstopp der Europäischen Union (EU) für Öllieferungen aus Russland. In dieser Woche ist ein Treffen auf höchster EU-Ebene mit US-Präsident Joe Biden geplant, auf dem über weitere Sanktionen gegen Russland gesprochen werden dürfte, sagte Fritsch.

Der Cac 40 fiel um 0,57 Prozent auf 6582,33 Punkte und der EuroStoxx büsste 0,53 Prozent auf 3881,80 Punkte ein. Eine Lösung im bereits fast vier Wochen dauernden Krieg in der Ukraine ist nach wie vor nicht in Sicht, auch wenn die tonangebenden Märkte in den USA laut Marktanalyst Jeffrey Halley vom Handelshaus Oanda ein Friedensabkommen zwischen der Ukraine und Russland weiterhin als fast sicher einpreisen.

In Europa sei der Optimismus über Fortschritte bei den Gesprächen über einen Waffenstillstand in der Ukraine allerdings eher verhalten, hiess es am Markt. Investmentanalystin Susannah Streeter von Hargreaves Landsdown verwies auf den wieder gestiegenen Ölpreis, der das widerspiegele, denn erneut wüchsen die Sorgen um die Energieversorgung. Auslöser sei, dass die ukrainische Führung am Morgen ein Ultimatum der russischen Truppen an die seit Wochen belagerte Stadt Mariupol abgelehnt habe, die Waffen niederzulegen und die Stadt zu verlassen. Damit schwinden laut Streeter "die Chancen auf einen Durchbruch bei den Verhandlungen, da die Positionen der beiden Länder weit auseinanderklaffen".

Unter den 19 Branchen in Europa zogen die Rohstoffwerte um 4,2 Prozent und der Ölsektor um 3,0 Prozent an. Mit Blick auf einzelne Aktien hatten die Papiere des Minenkonzerns Antofagasta im britischen Leitindex mit einem Plus von rund 8 Prozent die Nase vorn.

Im Footsie gaben derweil das Bergbauunternehmen Endeavour Mining sowie Howden Joinery , ein auf das Baugewerbe ausgerichtetes Unternehmen, ihr Stelldichein. Endeavour fielen dennoch um 3,5 Prozent. Howden Joinery verloren 0,2 Prozent. Für die zwei hatten die Bergbauwerte Evraz und Polymetal als indirekte Folge der Sanktionen gegen Russland ihre Plätze räumen müssen.

Immobilienwerte bildeten mit einem Minus von 1,8 Prozent das Schlusslicht im europäischen Sektortableau. Diese wurden unter anderem von einer negativen Studie der französischen Bank Exane BNP Paribas belastet./la/jha/