PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen haben am Dienstag nach dem langen Osterwochenende deutlich nachgegeben. Damit knüpften die Aktienkurse an ihre Schwächephase vor den Feiertagen an. Als Belastung erwies sich die anhaltende politische Unsicherheit: Zum Atom-Streit mit Nordkorea und den bevorstehenden französischen Präsidentschaftswahlen kamen das knapp zugunsten von Präsident Erdogan ausgegangene Referendum in der Türkei und die überraschend für Juni angekündigten Neuwahlen in Grossbritannien hinzu.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 1,12 Prozent tiefer bei 3'409,78 Punkten. Für den CAC-40-Index in Paris ging es um 1,59 Prozent auf 4'990,25 Punkte bergab. Der britische FTSE 100 verlor sogar 2,46 Prozent auf 7'147,50 Zähler.

Dagegen zeigte sich der türkische Aktienmarkt weiterhin unbeeindruckt vom Ausgang des heimischen Referendums sowie der Verlängerung des Ausnahmezustands: Nachdem der Leitindex ISE 100 in Istanbul schon am Montag um 0,66 Prozent zugelegt hatte, stieg er nun um weitere 0,79 Prozent.

Im marktbreiten Index Stoxx Europe 600 gab es zu Beginn der neuen Handelswoche fast nur Verlierer. Am härtesten traf es die Aktienkurse der konjunktursensiblen Rohstoffunternehmen, deren Branchenindex um 3,11 Prozent absackte. Für den Index der Öl- und Gasunternehmen ging es angesichts rückläufiger Ölpreise um 1,99 Prozent bergab - hier sprachen Händler von einer Gegenbewegung zu dem Aufwärtstrend seit Ende März.

Einziger Gewinner in der Branchenübersicht waren die Immobilienwerte, deren Index um 0,28 Prozent zulegte. Vergleichsweise gut hielt sich mit minus 0,36 Prozent auch der Index der Reise- und Freizeitunternehmen, zu denen auch die Fluggesellschaften gehören - diese profitieren von niedrigeren Ölpreisen, die die Treibstoffkosten begünstigen. Der Index der Autobauer und -zulieferer verlor mit 0,43 Prozent ebenfalls weniger als der Markt - ihn stützten positiv aufgenommene Eckdaten von Volkswagen, dessen Vorzugsaktien mit plus 4,42 Prozent an die EuroStoxx-Spitze sprangen.

Schlusslicht im Eurozonen-Leitindex waren die Titel der niederländischen Supermarktkette Ahold Delhaize , wofür allerdings die an diesem Tag ausgeschüttete Dividende von 0,57 Euro je Aktie verantwortlich war - um diese bereinigt fiel das Minus recht moderat aus.

In Zürich büssten Novartis-Aktien 1,35 Prozent ein, obwohl der Pharmakonzern von der US-Gesundheitsbehörde FDA den Status Therapiedurchbruch für seinen Produktkandidaten CTL019 erhalten hatte. Zudem bauen die Schweizer die Forschungszusammenarbeit mit dem US-Konzern Allergan aus. Die Titel von Konkurrent Roche profitierten ebenfalls nicht von guten Nachrichten: Sie verloren trotz der erweiterten FDA-Zulassung für das Medikament Lucentis der US-Tochter Genentech 1,52 Prozent.

Der schwedische Bekleidungskonzern Hennes & Mauritz (H&M) konnte seinen Umsatz im März weniger stark steigern als erwartet. Damit bleibt das Unternehmen weiterhin auch hinter den eigenen Planungen zurück. Die Anteilsscheine gaben in Stockholm minimal nach./gl/mis