PARIS/LONDON (awp international) - Der EuroStoxx 50 hat am Montag etwas an Schwung verloren. Nach fünf Gewinntagen in Folge bewegte sich der Leitindex der Eurozone zu Wochenbeginn nur wenig und stand zuletzt 0,11 Prozent im Plus bei 4178,94 Punkten. Der französische Cac 40 trat nahezu auf der Stelle und notierte am Mittag bei 6814,85 Punkten.

Der britische FTSE 100 ("Footsie") hingegen gab um 0,36 Prozent auf 7097,70 Punkte nach und litt damit unter anderem unter Kursabschlägen bei den schwer gewichteten Ölwerten . Diese gerieten unter Druck, nachdem die Ölpreise ihre jüngsten Verluste angesichts des starken US-Dollar deutlich ausgeweitet hatten. Rohöl wird in Dollar gehandelt, was den Rohstoff in Ländern ausserhalb des Dollarraums verteuert.

Am Freitag hatten die europäischen Aktienmärkte noch positiv auf robuste Arbeitsmarktzahlen aus den USA reagiert. Die Daten haben derzeit aber auch eine Kehrseite. Denn: "Es zeichnet sich mehr und mehr ab, dass die US-Notenbank im vierten Quartal die geldpolitische Wende einleitet", schrieb die Commerzbank. Sollte die Fed bald tatsächlich einen restriktiveren Kurs einschlagen, könnten Anleihen mit der Aussicht auf steigende Zinsen im Vergleich zu Aktien in einem günstigeren Licht erscheinen.

Unter den Einzelwerten stiegen die Papiere von Roche an der Spitze des Schweizer Leitindex SMI um gut ein Prozent, nachdem sie im Handelsverlauf ein Rekordhoch erreicht hatten. Bei dem Pharmakonzern hat die Kombination verschiedener Mittel die in einer Phase-III-Studie gesteckten Ziele erreicht. Diese Kombination hatte bei Patienten mit einer bestimmten Form von zuvor unbehandeltem Lymphkrebs ein signifikant verbessertes Überleben erzielt.

Beflügelt von der Übernahmephantasie der Anleger schnellten in London die Anteilsscheine der Essenslieferplattform Deliveroo um zuletzt fast zehn Prozent in die Höhe. Zwischenzeitlich hatten sie bei 360 Pence den höchsten Kurs seit dem enttäuschenden Börsengang im März markiert, als die Aktien im Vergleich zum Ausgabepreise von 390 Pence gleich am ersten Handelstag mehr als ein Viertel verloren hatten.

Deliveroo hatte bekanntgegeben, dass der deutsche Branchenkollege Delivery Hero mittlerweile mit gut 5 Prozent an den Briten beteiligt ist. Laut dem Analysten Giles Thorne vom Investmenthaus Jefferies ist aktuell schwer abzuschätzen, was der Dax-Konzern plant. Der Experte hält indes beide Unternehmen für gut aufgestellt und ihre Bewertungen für attraktiv.

Konsolidierungsfantasie trieb auch die Anteilsscheine von SSE an. Zuletzt stand an der Spitze des britischen Leitindex ein Plus von gut drei Prozent zu Buche. Über das Wochenende war ein Medienbericht bekannt geworden, wonach sich der aktivistische Investor Elliott Management an dem Versorger beteiligt hatte. Dies brachte offenbar Spekulationen über eine mögliche Übernahme oder Aufspaltung mit sich. Die Nachricht stützte den gesamten Sektor , der an der Spitze des europäischen Branchentableaus rund 1 Prozent gewann.

Am "Footsie"-Ende aber brachen die Papiere von Hargreaves Lansdown um rund zehn Prozent ein. Der Finanzdienstleister hatte mit seinem Vorsteuergewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr enttäuscht und vor einer Abschwächung der Geschäfte gewarnt./la/jha/