PARIS/LONDON (awp international) - Die wichtigsten europäischen Börsen haben sich am Donnerstag gut behauptet. Allerdings blieben die Anleger vorsichtig, was sich an den insgesamt nur moderaten Zuwächsen zeigte. Unterstützung kommt von der anderen Seite des Atlantiks. Dort verbuchten nicht nur die asiatischen Börsen Gewinne, nachdem eine Zinszahlung des schwer angeschlagenen chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande die Stimmung aufhellte. Auch die US-Aktienmärkte werden nach einem schwächeren Handelsschluss am Vorabend zurück im Plus erwartet.

Der EuroStoxx 50 rückte zuletzt um 0,02 Prozent auf 4349,58 Punkte vor. Der französische Cac-40-Index stieg um 0,15 Prozent auf 7055,84 Zähler, und der britische FTSE 100 um 0,28 Prozent auf 7360,66 Zähler. Gewinne verzeichnete zudem auch der Schweizer SMI , während in Italien und Spanien moderate Verluste verbucht wurden.

Unter den Einzelwerten standen vor allem Unternehmen im Blick, die ihre Geschäftsberichte veröffentlichten. So waren die Aktien von ArcelorMittal mit plus 3,3 Prozent Favorit im Pariser Leitindex, denn Europas grösstem Stahlkonzern machte im dritten Quartal dank guter Margen geringere Auslieferungen mehr als wett. Zudem wurden die Aktienrückkäufe um eine Milliarde Dollar aufgestockt. Der Stahlkonzern habe das beste Quartal seit 2008 abgeliefert, lobte Analyst Jack O'Brien von der US-Investmentbank Goldman Sachs.

Unter den Versicherern richtete sich die Aufmerksamkeit vor allem auf die italienische Generali und die schweizerische Zurich . Beide mussten in diesem Jahr bislang hohe Schäden durch Naturkatastrophen schultern. Generali steckte diese recht gut weg. Dank guter Geschäfte mit Lebensversicherungen und Fonds lag der operative Gewinn nach den ersten neun Monaten mit 4,4 Milliarden Euro gut zehn Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die Aktie legte in Mailand um 0,7 Prozent zu.

Bei Zurich allerdings fielen vor allem die Zerstörungen durch Hurrikan "Ida" in den USA ins Gewicht. Damit gaben die Schweizer erstmals eine Schätzung über diese Katastrophe ab und dürfte damit einige Anleger aufgeschreckt haben. Die Aktien wurden abgestraft und zählten mit minus 2,2 Prozent zu den Schlusslichtern im SMI.

In London gaben Burberry um 5,4 Prozent nach. Dass die vergleichbaren Umsätze des britischen Luxusmodeherstellers die Markterwartungen verfehlten, kam nicht gut an. Die Aktien der Warenhauskette B&M traf es noch härter: Sie sackten nach Halbjahreszahlen und Aussagen zu Gefahren für die Margen in der zweiten Geschäftsjahreshälfte im "Footsie" um knapp 7 Prozent ab. Um knapp 15 Prozent ging es sogar für Johnson Matthey abwärts. Der Hersteller von Katalysatoren äusserte sich sehr vorsichtig zum neuen Jahr und teilte zudem mit, aus dem Geschäft mit Batteriematerialien aussteigen zu wollen./ck/mis