PARIS/LONDON (awp international) - Die europäischen Börsen haben am Freitag leicht zugelegt. Die Gewinne der Wall Street stützten zwar, vor dem US-Arbeitsmarktbericht war aber eine gewisse Vorsicht zu beobachten. Der EuroStoxx 50 legte am Vormittag um 0,34 Prozent auf 4348,25 Punkte zu.

Ähnlich sah es an den grossen Länderbörsen aus. Für den französischen Cac-40-Index ging es um 0,34 Prozent auf 7011,51 Zähler nach oben. Der britische FTSE 100 rückte um 0,45 Prozent auf 7312,63 Punkte vor.

Den US-Arbeitsmarktdaten kommt eine noch grössere Bedeutung zu als sonst, "da sie gleich mehrere Indikationen für die Finanzmärkte geben werden", wie Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect betonte. Im Zentrum des Interesses dürften dabei "die Lohnentwicklungen und die daraus ableitbaren direkten Folgen für die inflationäre Entwicklung in den USA" stehen.

Carsten Mumm, Chefvolkswirt der Privatbank Donner & Reuschel, hält in den USA eine "schnellere geldpolitische Straffung" für möglich, "sofern die Inflation in den ersten Monaten des kommenden Jahres weiter sehr deutlich anziehen sollte." Die Zeichen dafür verdichten sich. "Stark steigende Inflationserwartungen, weiter anziehende Energiepreise und zuletzt vergleichsweise hohe Lohnsteigerungen untermauern eine steigende Wahrscheinlichkeit dafür", so Mumm. Mit einer strikteren Geldpolitik würde aber einer der Haupttreiber für die Anstieg der Aktienmärkte seit Frühjahr vergangenen Jahres an Einfluss verlieren.

Unter den Einzelwerten verzeichneten Axa Gewinne. Der französische Versicherer hatte in den ersten neun Monaten des Jahres den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesteigert. Alle Geschäftsbereiche und Regionen hätten zugelegt, sagte Axa-Chef Thomas Buberl. Zudem kündigte er ein Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von bis zu 1,7 Milliarden Euro an. Eine weitere halbe Milliarde Euro soll im weiteren Verlauf des kommenden Jahres folgen.

Gefragt waren erneut Roche . Die japanische Tochter Chugai hatte von der japanischen Gesundheitsbehörde für den Corona-Cocktail Ronapreve die Zulassung zu einer weiteren Indikation erhalten. Das Mittel kann nun als Prophylaxe vor einer möglichen Ansteckung und für die Behandlung von asymptomatischen Corona-Patienten eingesetzt werden.

Die Zahlen von Amadeus IT halfen der Aktie dagegen wenig. Die Erholung des Flugverkehrs hatte dem Buchungssystem-Anbieter im Sommer zwar den ersten Quartalsgewinn seit Ausbruch der Corona-Pandemie eingebracht. Das konnte aber nicht über die weiterhin angespannte Lage hinwegtäuschen. Der Umsatz war nur gut halb so hoch wie zwei Jahre zuvor, der Quartalsgewinn sogar 97 Prozent niedriger als im Sommer 2019. Die Aktie fiel um 1,3 Prozent.

Abgaben verzeichneten auch Credit Suisse . Die Deutsche Bank hatte die Aktie von "Buy" auf "Hold" abgestuft. Die Geschäftsziele für 2024 seien ambitioniert und basierten auf einem nur schwer zu realisierenden starken Ertragswachstum, schrieb Analyst Benjamin Goy. Die Bewertung sei zudem nicht mehr sonderlich günstig./mf/mis