PARIS/LONDON (awp international) - An Europas Börsen ist es am Freitag ein wenig bergauf gegangen. Neben den Nachwirkungen positiv aufgenommener Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) stützten freundliche asiatische Märkte die Kurse. Für gute Stimmung insbesondere in Asien sorgte auch die Nachricht, dass Chinas Präsident Xi Jinping und sein US-Amtskollegen Joe Biden erstmals seit sieben Monaten wieder miteinander telefoniert haben. Schwache Wachstumsdaten aus Grossbritannien setzten der Kaufbereitschaft der Anleger allerdings Grenzen.

Der EuroStoxx 50 gewann um die Mittagszeit 0,38 Prozent auf 4192,88 Punkte. Damit knüpfte er an seine Stabilisierung vom Vortag an, als er nach einem zwischenzeitlichen Dreiwochentief seine Verluste bis zum Schluss wettgemacht hatte. Auf Wochensicht zeichnet sich für den Leitindex der Eurozone angesichts der vorangegangenen Verluste aber ein moderates Minus von rund 0,2 Prozent ab.

Auch die anderen europäischen Indizes konnten am Freitag etwas zulegen: Der französische Cac 40 stieg um 0,27 Prozent auf 6702,97 Punkte, nachdem er bereits am Vortag ein moderates Plus geschafft hatte. Für den vortags schwachen britischen FTSE 100 ging es um 0,26 Prozent auf 7042,70 Zähler hoch.

Die britische Wirtschaft ist im Juli deutlich schwächer gewachsen als von Experten erwartet. Zudem geht das britische Analysehaus Capital Economics nicht von einer raschen Belebung der Konjunktur aus. Dazu fielen Daten zur Industrieproduktion der Eurozonen-Länder Italien, Frankreich und Spanien im Juli durchwachsen aus.

Im europäischen Branchentableau Stoxx Europe 600 schlug sich der Index der Rohstoffwerte am besten: Er erholte sich um 1,2 Prozent von den Verlusten der vergangenen drei Handelstage.

Dagegen führte der Index der Telekommunikationstitel mit einem Minus von rund einem Prozent die Liste der Verlierer an, gefolgt von den Indizes der Versorger . Beide Branchen gelten als defensiv, sind also eher in einem schwachen Umfeld gefragt.

Beim Baustoffe-Hersteller Holcim hielt sich die Begeisterung der Anleger über den Verkauf des Brasilien-Geschäfts in Grenzen: Die Aktien gewannen knapp ein halbes Prozent. Die Trennung von dem wenig profitablen Bereich war den Analysten von Davy zufolge allerdings schon erwartet worden. Sie passe zur Unternehmensstrategie, sich zugunsten wachtumsstärkerer Geschäfte von Randaktivitäten zu trennen, und sorge für einen deutlichen Schuldenabbau, hiess es./gl/jha/