PARIS/LONDON (awp international) - Leichte Verluste bei ruhigem Geschäft haben am Mittwoch den Handel an den europäischen Börsen geprägt. Damit setzt sich die Konsolidierung seit Wochenbeginn fort. Der EuroStoxx 50 verlor am Mittag 0,4 Prozent auf 3899,42 Punkte. Der französische Cac 40 sank um 0,36 Prozent auf 6617,44 Punkte. Der britische FTSE 100 präsentierte sich dagegen kaum verändert.

An den Börsen setzte sich damit das abwartende Geschäft fort. "Als gestern Abend die ersten Meldungen über einen Raketeneinschlag in Polen die Runde machten, wurde klar, wie fragil das Fundament einer Erholung an der Börse ist, wenn ein Krieg in Europa jederzeit eskalieren kann", merkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets an. Die Lage habe sich zwar rasch beruhigt. "Die Entwicklung zeigt aber deutlich, wie nervös Anleger zu Recht mit diesem Thema umgehen", so Molnar.

Für mehr Bewegung könnten die US-Konjunkturdaten am Nachmittag sorgen. "Das Hauptaugenmerk liegt heute auf den Daten zu den Importpreisen, der Kapazitätsauslastung und den Lagerbeständen in den USA", betonte Marktexperte Andreas Lipkow.

Am Ende des Feldes lagen mit Immobilien und Einzelhandel zwei der schwächsten Branchen des laufenden Jahres, die sich im Zuge der Gesamtmarkterholung zuletzt wieder von ihren Tiefs distanziert hatten. "Die Investoren nehmen derzeit etwas Risiko aus den Anlagen und verkaufen zyklische Aktien", begründete Lipkow die Verluste. Auch Autowerte waren vor diesem Hintergrund schwach. Hier gehörten Mercedes-Benz zu den grossen Verlierern. Anleger reagierten irritiert darauf, dass der Autobauer in China seine Preise für zwei Elektroauto-Modelle drastisch senkt. Die harte Konkurrenz auf dem weltweit grössten Markt für E-Fahrzeuge lastet zunehmend auf dem Absatz.

Im Reise- und Freizeitsektor stachen Air France-KLM mit hohen Abgaben hervor. Die Aktie brach um 11,7 Prozent ein. Die Fluggesellschaft zapft den Kapitalmarkt an und legt eine 300 Millionen Euro schwere Wandelanleihe auf, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Mit dem Erlös wolle das Unternehmen Schuldpapiere im Besitz des französischen Staates ablösen. Gleichzeitig haben zwei gewerkschaftliche Vertretungen des Kabinenpersonals von Air France zu Streiks in der anstehenden Winterferiensaison aufgerufen.

Solide präsentierten sich dagegen Alstom. Die Aktien des Bahnzulieferers gewannen nach Zahlen 4,4 Prozent. Die Resultate hätten auf breiter Basis die Erwartungen übertroffen, schrieb Analystin Daniela Costa von Goldman Sachs./mf/stk