PARIS/LONDON (awp international) - Die wichtigsten europäischen Aktienndizes haben am Dienstag etwas nachgegeben. Der Leitindex EuroStoxx 50 gab am späten Vormittag um 0,31 Prozent auf 4074,53 Punkte nach.

Auch die grossen Länderbörsen notierten leicht im Minus. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,41 Prozent auf 6540,33 Punkte nach unten. Beim britischen FTSE 100 waren die Abgaben mit 0,1 Prozent auf 7159,54 Punkte noch geringer.

Für Enttäuschung an den Märkten sorgte die Entwicklung der Auftragseingänge der deutschen Industrie im Mai. "Der Rückgang kommt überraschend", kommentierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. "Es könnte der Fall sein, dass sich der Materialmangel im Auftragseingang niederschlägt. Sind Unternehmen aufgrund fehlender Vorprodukte nicht in der Lage, Aufträge abzuarbeiten, wird erst gar nicht mehr bestellt."

In dieses Bild fügte sich auch der Rückgang der ZEW-Erwartungen. Es gelte zu beachten, "ob der Rücksetzer zu einer nachhaltigen Abwärtsbewegung wird, insbesondere vor dem Hintergrund der sich in der Industrie deutlich niederschlagenden Lieferproblematik", merkten die Volkswirte der Helaba an.

Angesichts der enttäuschenden Auftragseingänge in Deutschland überraschte es nicht, dass der von deutschen Titeln dominierten Autosektor an der Spitze der Verlierer stand. Allerdings fiel das Minus mit knapp einem Prozent noch überschaubar aus.

Auch einer der stärksten Sektoren, die Öl- und Gaswerte, verzeichnete mit 0,7 Prozent Aufschlag vergleichsweise moderate Veränderungen. Die Ölpreise hatten am Morgen ihre Gewinne vom Vortag ausgebaut und mehrjährige Höchststände erreicht. Händler nannten als Grund, dass sich der Ölverbund Opec+ zunächst nicht auf eine Ausweitung seiner Produktion einigen konnte.

Die US-Bank JPMorgan hatte darüber hinaus die Kursziele mehrere Ölwerte angehoben. Das zweite Quartal sollte einen erneuten Beleg für die anhaltende Kapitaldisziplin der Unternehmen liefern, schrieb Analyst Christyan Malek in einer Branchenstudie. So kletterten etwa Totalenergies um 2,2 Prozent.

Unter den Einzelwerten stachen zudem die Aktien von Alstom mit über fünf Prozent Abschlag hervor. JPMorgan-Analyst Akash Gupta bezeichnete den vom Bahntechnikkonzern erwarteten Barmittelabfluss im ersten Halbjahr als klar negative Überraschung./mf/mis