PARIS/LONDON (awp international) - Nach den Gewinnen am Vortag haben die europäischen Börsen am Dienstag verhalten tendiert. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg am Vormittag um 0,31 Prozent auf 3657,72 Punkte. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,38 Prozent auf 6357,44 Zähler nach oben Ausserhalb des Euroraums gewann der britische FTSE 100 0,12 Prozent auf 7481,65 Punkte.

Vor den US-Verbraucherpreisen am Nachmittag herrschte eine abwartende Haltung vor. Die Daten könnten kurzfristig über die weitere Marktrichtung entscheiden. "Bleibt die Inflation in den USA auch im August insgesamt rückläufig und signalisiert vor allem die Kernrate, aus der Energie- und Nahrungsmittelpreise herausgerechnet werden, ebenfalls einen bevorstehenden Abwärtstrend, dürften viele weitere Investoren gezwungen sein, auf den fahrenden Zug aufzuspringen", so Kapitalmarkstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Andernfalls wäre hier wohl erst einmal Schluss mit der Rally im Bärenmarkt."

Die Gefahren durch die Inflation unterstrichen neue Daten aus Spanien, wo die Teuerung im August höher als zunächst gedacht ausfiel. Auch in Deutschland ist von einer Abschwächung der Inflation nichts zu spüren, wie neue Daten des Statistischen Bundesamtes zeigten. Zudem verschlechterten sich die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten wegen der Angst vor Energieengpässen erneut.

Konjunktur- und zinssensible Branchen verzeichneten angesichts des unsicheren Umfelds die stärksten Abgaben, während defensive Sektoren wie Versorger und Nahrungsmittel zulegten. So kletterte die Aktien von Branchenprimus Nestle um 1,3 Prozent. Gut kamen die Pläne eines anderen Schweizer Unternehmens an. Die Grossbank UBS stellt ihren Aktionären wachsende Ausschüttungen in Aussicht. Die Aktie gewann darauf ein Prozent.

Weiter abwärts ging es dagegen mit dem Schweizer Nebenwert Zur Rose . Die Baader Bank hatte die Aktie des Online-Medikamentenanbieters von "Buy" auf "Add" abgestuft und das Kursziel deutlich von 140 auf 55 Franken gesenkt. Analyst Volker Bosse begründete dies unter anderem mit erneuten Verzögerungen bei der Einführung des E-Rezeptes in Deutschland. Die Aktie sackte um 3,9 Prozent ab.

Dagegen profitierten unter den europäischen Standardwerten Philips von einer Kaufempfehlung durch Societe Generale. Der gebeutelte niederländische Euro-Stoxx-50-Wert kletterte um 1,2 Prozent. Unter den europäischen Nebenwerten zogen Fevertree nach soliden Halbjahreszahlen und bestätigtem Ausblick um über zehn Prozent an./mf/stk