PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen haben ihre Konsolidierung am Donnerstag fortgesetzt. Schwache Vorgaben aus Asien und eine laue Kursentwicklung an den US-Börsen sorgten für Zurückhaltung. Einmal mehr standen das Coronavirus und dessen mögliche Auswirkungen auf das Wirtschaftsleben im Zentrum des Interesses. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 gab am Vormittag um 0,1 Prozent auf 3766,50 Punkte nach.

"Die Anleger nutzen die Unsicherheit über eine mögliche Ausbreitung des Coronavirus als willkommene Gelegenheit, dem Markt die technisch notwendige und darüber hinaus gesunde Abkühlung zukommen zu lassen", hiess es in einem Kommentar von CMC Markets. Die chinesische Regierung hat die besonders schwer von der neuen Lungenkrankheit betroffene Millionenmetropole Wuhan praktisch abgeriegelt. Zudem waren erste Fälle der Erkrankung auch in anderen Staaten aufgetreten.

Die anstehende Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach Ansicht von Volkswirten den bisherigen Kurs bestätigen. Beobachter dürfen sich daher zurücklehnen und "den Äusserungen der EZB-Chefin auf der Pressekonferenz lauschen", wie die Postbank in einem Kommentar schrieb. Sollten sich die Währungshüter zu einem "symmetrischen Inflationsziel" durchringen, könnte das dazu führen, "dass die Geldpolitik im Euroraum auf lange Sicht expansiver wird".

Ruhe herrschte auch an den grossen Landesbörsen. Der Cac 40 legte mit 6018,89 Punkten um 0,14 Prozent zu, während der FTSE 100 um 0,28 Prozent auf 7551,12 Punkte nachgab.

Bei den Einzelwerten wiederholte sich die Entwicklung nach den ersten Meldungen zu dem Coronavirus. Tourismus- und Luftverkehrsaktien gehörten zu den Verlierern, auch Luxuswerte mit starken Asiengeschäft schwächelten. So büssten Kering 2,3 Prozent ein, während LVMH um 0,9 Prozent sanken.

Die schwierige Lage der Branche liess unterdessen die Autoworte nicht zur Ruhe kommen. Mit einem Minus von 4,4 Prozent setzten sich Aktien von Renault ans Ende des Feldes. Sie reagierten damit auf eine Verkaufsempfehlung der Citigroup. Das US-Haus verwies in seiner Studie unter anderem auf bilanzielle Risiken und die schwache Entwicklung des freien Barmittelzuflusses bei dem französischen Autobauer.

Ganz anders dagegen STMicroelectronics . Im vierten Quartal konnte der Infineon-Konkurrent im Vergleich zum Vorquartal in allen Segmenten teils deutlich zulegen. Die Aktien legten um 7,7 Prozent zu und setzten damit die steile Aufwärtsbewegung seit Sommer vergangenen Jahres fort.

Für eine positive Überraschung sorgte auch der Modeherstellers Asos . Die Umsatzzahlen für die letzten vier Monate des vergangenen Jahres waren überraschend gut ausgefallen, was 4,6 Prozent Aufschlag brachte./mf/jha/