PARIS/LONDON (awp international) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag nach einer freundlichen Eröffnung ins Minus gedreht. Als Gründe für die Abschwächung wurden die Schuldenkrise in Italien, die Währungskrisen in einigen Schwellenländern sowie der Handelskonflikt der USA mit China, Europa und Kanada genannt.

Der EuroStoxx 50 notierte zuletzt 0,87 Prozent tiefer bei 3365,49 Punkten. Der französische Cac 40 sank um 0,94 Prozent auf 5362,78 Punkte. Der Londoner FTSE 100 zeigte sich wie am Vortag in besserer Form und stagnierte bei 7505 Punkten.

Unter den Einzelwerten standen die Aktien von ING mit einem Verlust von 3,2 Prozent im Anlegerfokus. Damit waren sie nicht nur klares Schlusslicht im EuroStoxx-50-Index, sondern markierten mit 11,304 Euro auch den tiefsten Stand seit Oktober 2016. Auslöser der klaren Abgaben war die Nachricht, dass die niederländische Grossbank unter anderem Geldwäsche-Ermittlungen der niederländischen Staatsanwaltschaft gegen die Zahlung von 775 Millionen Euro beigelegt hat. Die Einigung nach den langanhaltenden Untersuchungen schaffe eine willkommene Klarheit, allerdings dürfte die Strafzahlung die Kernkapitalquote der Bank um rund ein Viertel Prozentpunkt senken, schrieb Goldman-Sachs-Analyst Pawel Dziedzic.

WPP-Papiere sackten um mehr als 6 Prozent ab, nachdem der weltgrösste Werbekonzern einen Ergebnisrückgang gemeldet hatte. Bereits am Vortag hatten die Aktien nachgegeben. WPP hatte sich bei der Suche nach einem Nachfolger für den langjährigen Chef Martin Sorrell für eine Lösung aus den eigenen Reihen entschieden. Der Digitalexperte Mark Read, der seit Sorrells Abgang im April die Firma bereits kommissarisch gemeinsam mit Andrew Scott leitete, soll ab sofort den Chefposten übernehmen.

Die ABB-Aktien gewannen an der Stoxx-50-Spitze mehr als 1 Prozent. Die US-Bank Citigroup hatte die Papiere des Elektrotechnikkonzerns von "Neutral" auf "Buy" hochgestuft. Die Lloyds-Titel verteuerten sich um 0,8 Prozent, nachdem die Privatbank Berenberg die Aktien von "Sell" auf "Hold" hochgestuft hatte.

In den europäischen Leitindizes EuroStoxx 50 und Stoxx 50 stehen in Kürze einige Änderungen an. So dürften im EuroStoxx ab dem 24. September die Aktien des Gaseherstellers und Anlagenbauers Linde , des spanischen IT-Unternehmens Amadeus und des französischen Luxusgüterkonzerns Kering vertreten sein. Sie sollen die Papiere der Deutschen Bank , des Versorgers Eon und des französischen Baustoff-Produzenten Saint Gobain verdrängen.

Im Stoxx-50-Index werden wohl die Titel des britischen Tabakkonzerns Imperial Brands durch jene des französischen Rüstungskonzerns Safran ersetzt. Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes exakt nachbilden (ETFs). Dort muss umgeschichtet und umgewichtet werden, was in der Regel Einfluss auf die Aktienkurse hat./edh/mis