PARIS/LONDON (awp international) - An den europäischen Börsen hat sich das vorsichtige Geschäft des Vortages am Donnerstag zunächst fortgesetzt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte am späten Vormittag um 0,24 Prozent auf 3576,25 Punkte zu. Für den französischen Cac 40 ging es dagegen um knapp 0,1 Prozent auf 6218,91 Zähler nach unten. Ausserhalb des Euroraums zog der britische FTSE 100 um 0,54 Prozent auf 7316,83 Punkte an.

"Kauflaune sieht definitiv anders aus", stellte Marktexperte Andreas Lipkow lapidar fest. Die US-Börsen hatten sich am Vortag zwar etwas gefangen, nachdem sie am Dienstag deutlich gefallen waren. Doch Inflationsängste und Konjunktursorgen lasten weiterhin auf den internationalen Börsen. Dabei sind die Vorzeichen für die am Nachmittag anstehenden US-Konjunkturdaten nicht allzu gut. "Sowohl die Einzelhandelsumsätze als auch die Industrieproduktion stehen unter ungünstigen Vorzeichen", warnten die Volkswirte der Helaba. "Der Einzelhandel wird belastet durch einen sinkenden Pkw-Absatz und fallende Benzinpreise."

An der Spitze der Einzelbranchen lagen die Banken, die im Euro-Stoxx-50 die ersten drei Plätze der stärksten Werte einnahmen. Auf dem ersten Platz notierten dabei die Aktien der niederländischen ING , die nach einer Hochstufung durch Morgan Stanley um 4,5 Prozent kletterten. Auch andere Werte des Sektors wie BBVA und Santander legten deutlich zu.

Der Pharmasektor profitierte von den Gewinnen des Schwergewichts Roche , das um 2,3 Prozent anzog. Auch hier stützte eine Hochstufung: Die Credit Suisse hatte den Wert auf "Outperform" angehoben. Die leichten Verluste von Novartis schmälerten die Entwicklung des Sektors allerdings etwas. Der Pharmakonzern ist ins Visier der Schweizer Wettbewerbskommission (Weko) geraten. Zusammen mit der Europäischen Kommission untersucht die Weko, ob ein Patent auf möglicherweise unzulässige Weise eingesetzt wurde, um sich vor Konkurrenz zu schützen.

Weniger gut sah es bei den am Vortag noch starken Einzelhandelswerten aus. Bei der Bekleidungskette Hennes & Mauritz waren die Verkäufe im dritten Geschäftsquartal überraschend schwach ausgefallen. Mit 57,45 Milliarden schwedischen Kronen (5,4 Mrd Euro) lagen die Einnahmen in den Monaten Juni bis August in den jeweiligen Landeswährungen vier Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Analysten hatten im Schnitt lediglich einen Rückgang um 1,4 Prozent erwartet. Die Aktie gab um 1,2 Prozent nach./mf/stk