PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen sind am Dienstag mit Schwung in den November gestartet. Nachdem der Auftrieb zuletzt vor allem durch die US-Börsen gekommen war, waren es nun Spekulationen aus China, die die Anleger in gute Laune versetzten. In sozialen Medien Chinas kursieren aktuell Gerüchte über eine Abkehr von der Null-Covid-Politik des Regimes. Angeblich sei ein Komitee gebildet worden, um Szenarios zu prüfen, wie ein Ende der Lockdown-Politik aussehen könnte.

Der EuroStoxx 50 gewann am späteren Dienstagvormittag 1,43 Prozent auf 3669,36 Punkte. Damit baute der Leitindex der Eurozone sein neunprozentiges Oktober-Plus weiter aus. Der französische Cac 40 rückte zuletzt um 1,63 Prozent auf 6369,08 Punkte vor. In London stieg der FTSE 100 um 1,47 Prozent auf 7198,59 Zähler.

Das Gemunkel über eine Wieder-Öffnung Chinas komme von vielen Seiten und sei "sehr ermutigend", sagte Stephen Innes, Managing Partner bei SPI Asset Management, über die Spekulationen rund um ein mögliches Ende der chinesischen Null-Covid-Politik. Allerdings werde an den Märkten nicht damit gerechnet, dass Änderungen auf einen Schlag umgesetzt würden.

Branchenweit in Europa sorgte die Hoffnung jedoch für Schwung: So stieg der Rohstoffsektor als gefragteste Branche um 3,1 Prozent. Zudem stiegen auch Luxusaktien kräftig. Burberry gewannen in London 2,4 Prozent. Im EuroStoxx sprangen Kering um 4,5 Prozent, Hermes um 4,0 Prozent und LVMH um 3,6 Prozent hoch.

Favorit im EuroStoxx jedoch war die Aktie der Beteiligungsgesellschaft Prosus . Nachdem sie sich bereits am Vortag um fast 7 Prozent erholt hatte, ging es nun um weitere knapp 8 Prozent hoch. An diesem Tag halfen die Gewinne der Internet-Aktie Tencent, die in Hongkong um rund 11 Prozent hochschoss. Prosus ist an Tencent mit 28 Prozent beteiligt. Einerseits halfen den Aktien nun die Spekulationen aus China. Andererseits gab es Gerüchte, dass der südafrikanische Prosus-Mutterkonzern Naspers über den Verkauf seines Tencent-Anteils verhandele. Sie wurden allerdings von Naspers zurückgewiesen.

BP vollzogen nach vorgelegtem Quartalsbericht eine Berg- und Talfahrt und zeigten sich zuletzt wenig verändert. Analyst Christyan Malek von der US-Bank JPMorgan sprach wie andere Analysten zwar auch von einem starken Ergebnis je Aktie des Öl- und Gaskonzerns. Allerdings hätten Handels- und Einmaleffekten in der Gas- & Low Carbon-Sparte das Ergebnis geprägt. Zudem seien die neu angekündigten Aktienrückkäufe in Summe geringer als jene aus den vorangegangenen Quartalen. Die Experten von Hargreaves Landsdown verwiesen zudem auf den durchwachsenen Ausblick von BP auf das vierte Quartal samt der Aussagen über weltwirtschaftliche Unsicherheiten.

In den Niederlanden litten die Anteilsscheine von DSM unter enttäuschenden Zahlen zum dritten Quartal und einer Gewinnwarnung. Sie büssten an der Euronext 1,1 Prozent ein. Der Chemiekonzern verfehlte ergebnisseitig die Erwartungen und senkte seine Jahresprognose für das bereinigte Ebitda./ck/stk