PARIS/LONDON (awp international) - Der EuroStoxx 50 hat am Donnerstag an seine jüngsten Gewinne angeknüpft und damit weiter Kurs auf sein Jahreshoch genommen. Bis zum Mittag stieg der Leitindex der Eurozone um 0,43 Prozent auf 3622,34 Punkte.

Im Tagesverlauf werden die Ergebnisse der letzten Zinssitzung des scheidenden Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, erwartet. Es wird mit einer Bestätigung des extrem lockeren geldpolitischen Kurses gerechnet, der bereits seit Jahren die Börsen antreibt. Auf der Pressekonferenz der Notenbank am Nachmittag dürften allerdings die unterschiedlichen Meinungen im Rat über die Ausrichtung der EZB zur Sprache kommen.

Auch in London und in Paris präsentierten sich die Börsen freundlich: Der französische Cac 40 stieg um 0,52 Prozent auf 5682,62 Punkte. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,75 Prozent auf 7315,04 Punkte nach oben.

Derweil befindet sich die Berichtssaison der Unternehmen aktuell in der heissen Phase. Für einen Schock sorgte Nokia : Wegen hoher Investitionen in die neue 5G-Mobilfunktechnik stutzte der Netzwerkausrüster seine Prognose deutlich zusammen. Hintergrund sind der Druck auf die Margen und die Notwendigkeit, mehr Geld in den 5G-Aufbau zu stecken. Auch die Dividendenzahlung will Nokia zunächst aussetzen. Damit stürzten die Papiere als Schlusslicht im EuroStoxx um mehr als 19 Prozent ab.

Markante Kursbewegungen gab es auch in Paris. So erfreute der IT-Konzern Atos seine Aktionäre mit einem überzeugenden Umsatzwachstum aus eigener Kraft. Damit erklommen die Papiere mit einem Plus von fast 9 Prozent die Spitze des Cac 40.

Dahinter zogen die Anteilsscheine von STMicroelectronics um mehr als 5 Prozent an. Der Chiphersteller profitierte von wieder besseren Geschäften mit Mikrocontrollern, Sensoren und Chips für die Autoindustrie.

Am anderen Ende der Kurstafel hingegen enttäuschten sowohl der Ölfelddienstleister und Anlagenbauer TechnipFMC als auch der Software-Entwickler Dassault . Die Papiere sackten um knapp 6 beziehungsweise rund 10 Prozent ab.

Derweil waren die Anteilsscheine von Schneider Electric im Handelsverlauf auf ein Rekordhoch gesprungen. Bei dem Industriekonzern schwächte sich das Umsatzwachstum im Sommer nicht ganz so stark ab wie befürchtet. Zuletzt lagen die Papiere aber wieder leicht im Minus.

Unter den Gewinnern in London stiegen die Aktien von Astrazeneca um fast 4 Prozent. Der Pharmakonzern traut sich nach einem unerwartet starkem Geschäft ein höheres Umsatzplus zu als zuletzt.

Mehr als 2 Prozent verloren allerdings die Anteilsscheine der Royal Bank of Scotland . Der Finanzskandal um unnötige Restschuldversicherungen und ein Geschäftseinbruch rissen die Bank im Sommer überraschend in die roten Zahlen./la/jha/