PARIS/LONDON (awp international) - Nach zwei Verlusttagen haben Europas wichtigste Aktienmärkte am Donnerstag wieder den Weg nach oben gefunden. Gegen Mittag legte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,68 Prozent auf 3785,26 Punkte zu. Der französische Cac 40 gewann 0,97 Prozent auf 6480,92 Punkte.

Die Handelsvolumina waren allerdings überschaubar, da die Londoner Börse wegen des "Spring Bank Holiday" geschlossen blieb. Am morgigen Freitag findet wegen des Thronjubiläums von Königin Elizabeth II. ebenfalls kein Handel an dem wichtigen Finanzstandort statt. Zudem erwarten die Anleger im heutigen Handelsverlauf noch US-Daten, insbesondere vom Arbeitsmarkt. Daten aus der Eurozone, denen zufolge sich der Höhenflug der Erzeugerpreise im April abermals mit einem Rekordtempo fortgesetzt hat, liessen die Aktienkurse indes kalt.

Im Branchenvergleich waren europäische Baukonzerne und Baustoffehersteller am meisten gefragt: Ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann rund anderthalb Prozent. Der Branchenvertreter Saint-Gobain verbuchte ein Kursplus von dreieinhalb Prozent. Analystin Elodie Rall von der US-Bank JPMorgan verwies darauf, dass das Unternehmen für das erste Halbjahr ein operatives Ergebnis über dem Rekordniveau vor einem Jahr sowie eine prozentual zweistellige Margensteigerung in Aussicht gestellt habe

Der Index für Konsum- und Luxusgüter legte um 1,2 Prozent zu. Er profitierte vorwiegend von den deutlichen Kursgewinnen der Luxusgüterkonzerne Hermes, LVMH und Kering sowie des Sportartikelherstellers Adidas .

Für die Anteilsscheine von Remy Cointreau ging es nach Zahlen um 3,7 Prozent hoch. Der Spirituosenhersteller habe im abgelaufenen Geschäftsjahr das operative Ergebnis (Ebit) aus eigener Kraft stärker als erwartet gesteigert, lobte Jefferies-Analyst Edward Mundy. Für das neue Jahr strebten die Franzosen zudem ein weiteres starkes Wachstum an.

Die Anteilseigner der Fluggesellschaft SAS konnten sich dank eines Berichts über ein Kaufinteresse ausländischer Investoren über einen Kursanstieg von fast drei Prozent freuen.

Europäisches Branchen-Schlusslicht war hingegen der Index der Öl- und Gaskonzerne mit einem Minus von rund 0,7 Prozent. Er knüpfte damit an den schwachen Vortag an - am Dienstag hatte er noch den höchsten Stand seit Oktober 2018 markiert.

Derzeit belasten die deutlich rückläufigen Ölpreise das Branchenbarometer. Sie litten unter zwei Presseberichten. Das Wirtschaftsblatt "Financial Times" berichtete, der Ölgigant Saudi-Arabien habe westlichen Ländern signalisiert, seine Produktion auszuweiten, sollte die russische Förderung deutlich sinken. Zuvor hatte das "Wall Street Journal" über eine Debatte berichtet, Russland von den Förderzielen der Opec+ wegen der scharfen Sanktionen des Westens zeitweise auszunehmen. Grundsätzlich wird vor dem Treffen damit gerechnet, dass der Ölverbund seine Förderung abermals moderat ausweitet./gl/stk