PARIS/LONDON (awp international) - Mit deutlichen Verlusten haben sich die europäischen Börsen am Dienstag präsentiert und damit den von den US-Märkten vorgezeichneten Weg eingeschlagen. Der EuroStoxx 50 sank am späten Vormittag um 1,86 Prozent auf 3948,11 Punkte.

Ähnlich hoch fielen die Abgaben in Paris aus. Der französische Cac 40 gab um 1,83 Prozent auf 6268,29 Zähler nach. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 1,95 Prozent auf 6985,04 Punkte nach unten.

"Die Ursache für die erneuten Turbulenzen liegt wieder einmal bei der Inflation", stellte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners fest. "In den USA zieht die Inflationserwartung deutlich an. Die Inflationserwartung liegt jetzt mit 2,73 Prozent so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr." Damit gehe die Sorge vor steigenden Zinsen einher. Das führe zu steigenden Finanzierungskosten für Unternehmen und mache die Anlageklasse der Anleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver. Verschärft wurde die Lage durch Zahlen aus China, wie Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect ergänzte. Hier waren die Produzentenpreise stärker als erwartet gestiegen.

Unter Druck standen neben Technologiewerten, die bereits in den USA und an den asiatischen Börsen deutlich nachgeben hatten, auch die zuletzt stark gestiegenen Rohstoffwerte. Noch stärker waren die Verluste bei den Reisewerten, die um über vier Prozent absackten. Der Sektor war nach einer rasanten Aufholjagd zuletzt wieder auf Vor-Corona-Niveau gestiegen. Aktien von Wizz Air standen unter Druck. Die Investmentbank Oddo BHF hatte den Wert von "Outperform" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 5550 auf 5100 Pence gesenkt. Angesichts der ungleichen Impfwelle in den Kernmärkten des Billigfliegers sei Vorsicht angebracht, schrieb Analystin Olfa Taamallah.

Verluste verzeichneten auch Swiss Life . Der Schweizer Versicherer hatte für das erste Quartal sinkende Prämieneinnahmen berichtet. Die Aktie fiel um 1,3 Prozent. Besser als der Gesamtmarkt schlugen sich defensive Sektoren wie die Telekommunikationswerte. Hier stachen Vodafone mit nur leichten Abgaben von 0,6 Prozent hervor. Goldman Sachs hatte die Aktie auf die "Conviction Buy List" gesetzt und das Kursziel von 165 auf 195 Pence angehoben. Analyst Andrew Lee verwies in einer Studie auf das überlegene Wachstum des britischen Telekomkonzerns und die hervorragende Effizienz./mf/fba