PARIS/LONDON (awp international) - Ungeachtet sehr positiv aufgenommener Unternehmenszahlen haben Europas wichtigste Aktienmärkte am Freitag den Rückwärtsgang eingelegt. Ein Börsianer sprach von Gewinnmitnahmen vieler Investoren. Negative Impulse kamen von zwei der wertvollsten Unternehmen der Welt: Apple und Amazon hatten die Anleger mit ihren Geschäftszahlen und Ausblicken am Vorabend enttäuscht. Entsprechend gerieten auch in Europa Technologiewerte unter Druck.

Der EuroStoxx 50 verlor gegen Mittag 0,63 Prozent auf 4207,15 Punkte. Damit deutet sich für den Eurozonen-Leitindex ein mageres Wochenplus von rund 0,4 Prozent an. Der französische Cac-40-Index sank am Freitag um 0,40 Prozent auf 6777,07 Zähler. Der britische FTSE 100 büsste 0,33 Prozent auf 72225,28 Punkte ein.

Aus Branchensicht wurden neben Tech-Werten auch Immobilienpaapiere gemieden. Dagegen standen Aktien aus dem Öl- und Gassektor europaweit ganz oben in der Anlegergunst.

Unter den Einzelwerten ragten die Aktien der BBVA als EuroStoxx-Spitzenreiter mit einem Kursgewinn von 6,2 Prozent positiv heraus. Die spanische Grossbank verdiente im dritten Quartal dank einer deutlichen Erholung des Heimatgeschäfts und guten Ergebnissen in Mexiko so viel wie selten. Mit dem Ergebnis übertraf die Bank die Erwartungen der Experten.

Der französische Triebwerksbauer Safran erholte sich im dritten Quartal ein weiteres Stück von der Corona-Krise und steigerte den Umsatz um gut 10 Prozent. Konzernchef Olivier Andriès sieht das Unternehmen damit auf Kurs, den organischen Umsatzrückgang in diesem Jahr wie geplant auf einen kleinen einstelligen Prozentsatz zu begrenzen. Die Safran-Papiere gewannen 2,5 Prozent.

Die Anteilsscheine von Eni rückten um 2,1 Prozent vor. Der italienische Ölkonzern profitiert weiter von den hohen Öl- und Gaspreisen. Der Nettogewinn im dritten Quartal betrug 1,2 Milliarden Euro und übertraf die Erwartungen. Im Vorjahr war im Zuge des Ölpreis-Crashs ein Verlust von gut einer halben Milliarde Euro angefallen.

Die französische Grossbank BNP Paribas profitierte im dritten Quartal von einem starken Geschäft im Aktienhandel sowie dem heimischen Privat- und Firmenkundengeschäft. Zudem ging wie schon im zweiten Quartal die Belastung durch Kreditausfälle deutlich zurück. Unter dem Strich führte das zu einem Gewinn von 2,5 Milliarden Euro und damit rund einem Drittel mehr als vor einem Jahr. Die BNP-Titel verteuerten sich um 1,1 Prozent.

Der Brillenkonzern EssilorLuxottica lässt die Corona-Krise zunehmend hinter sich und wurde für 2021 nochmals optimistischer. Nach der Übernahme des niederländischen Augenoptikers Grandvision klingeln die Kassen noch lauter. Im dritten Quartal lagen die Umsätze über dem Vorkrisenjahr 2019. "Gleichzeitig haben wir unsere Margen deutlich verbessert, weshalb wir unsere Prognosen erneut anheben", sagte Konzernchef Francesco Mileri. Die Papiere legten um 2,5 Prozent zu.

Die Aktien von Volvo Cars gaben am Freitag ein starkes Börsendebüt. Nach einem Ausgabepreis von 53 schwedischen Kronen nahmen die Papiere des schwedischen Pkw-Herstellers mit einem Plus von 10,8 Prozent bei 58,75 Kronen den Handel an der Stockholmer Nasdaq-Börse auf. In der Folgezeit bauten sie ihren Vorsprung aus und notierten zuletzt bei 61,74 Kronen, 16,5 Prozent über dem Ausgabepreis. Der Autobauer Volvo Cars ist seit Jahrzehnten vom schwedischen Nutzfahrzeughersteller Volvo AB getrennt./edh/mis