PARIS/LONDON (awp international) - Nach den jüngsten Verlusten haben die Anleger an Europas Börsen wieder etwas Mut gefasst. Allerdings hielt sich die Kaufbereitschaft am Dienstag angesichts anhaltender Sorgen wegen der Ausbreitung der Coronavirus-Variante Omikron in Grenzen.

Gegen Mittag legte der EuroStoxx 50 um 0,81 Prozent auf 4140,31 Punkte zu. Damit folgte der Leitindex der Eurozone der Erholung der US-Futures sowie der asiatischen Märkte. Er notiert aber weiter deutlich unter seinem Niveau vor dem Auftauchen der ersten Omikron-Fälle im südlichen Afrika vor knapp vier Wochen. Der französische Cac 40 berappelte sich am Dienstag um 0,47 Prozent auf 6902,16 Zähler, und der britische FTSE 100 gewann 0,86 Prozent auf 7260,20 Zähler.

Nachdem zu Wochenbeginn sämtliche Subindizes im marktbreiten Stoxx Europe 600 Verluste verzeichnet hatten, gab es am Dienstag fast nur Gewinner. Mit am besten schlugen sich die Indizes der konjunktursensiblen Rohstoff- und Ölkonzerne mit Aufschlägen von rund zwei beziehungsweise anderthalb Prozent. Auch der Index der besonders Corona-sensiblen Reise- und Freizeitindustrie legte mit anderthalb Prozent ordentlich zu.

Ein starker Quartalsbericht und ein positiv aufgenommener Ausblick des US-Chipherstellers Micron gaben der europäischen Branche etwas Aufwind. Im EuroStoxx zählten Aktien des Chipausrüsters ASML mit einem Plus von zweieinhalb Prozent zu den grössten Gewinnern. Beim im Cac gelisteten Halbleiterhersteller STMicro reichte es immerhin für einen überdurchschnittlichen Anstieg um knapp ein Prozent.

Die Papiere des Autobauers Renault verteuerten sich dank eines Berichts über ein anstehendes Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Hersteller Geely um fast zweieinhalb Prozent.

Dagegen büssten Aktien der Online-Apotheke Zur Rose in Zürich rund elf Prozent ein. Sie litten einmal mehr unter der Unsicherheit um die Einführung des digitalen Rezeptes in Deutschland. Die für Januar vorgesehene Pflicht zum E-Rezept wird verschoben. Es sei deutlich geworden, das "die erforderlichen technischen Systeme noch nicht flächendeckend zur Verfügung stehen", heisst es in einem Schreiben des Bundesgesundheitsministeriums, aus dem verschiedene Medien berichten. Ein neuer Termin, ab dem die Pflicht greift, steht noch nicht fest./gl/stk