PARIS/LONDON (awp international) - Die Anleger an Europas wichtigsten Aktienmärkten haben am Donnerstag vor der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) eine abwartende Haltung eingenommen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 notierte gegen Mittag 0,12 Prozent höher bei 4225,74 Punkten. Für den französischen Cac-40-Index ging es um 0,28 Prozent auf 6772,53 Zähler aufwärts. Der britische FTSE 100 verlor hingegen 0,18 Prozent auf 7240,54 Punkte.

Die EZB steht vor der kniffligen Aufgabe, zunehmende Inflationsängste zu dämpfen und zugleich an ihrem grosszügigen geldpolitischen Kurs festzuhalten. Im Gegensatz zu einer Reihe anderer Zentralbanken zeigt die EZB bisher keine Neigung, ihre Geldpolitik weniger expansiv auszurichten. Über die Zukunft ihres Anleihekaufprogramms Pepp will die Notenbank erst im Dezember entscheiden.

Auch wenn die Schliessung des Geldhahns noch ein paar Wochen auf sich warten lassen werde, dürften die Anleger ganz genau hinhören, was EZB-Präsidentin Christine Lagarde zur immer weiter steigenden Inflation und zu dem von der US-Notenbank Fed angekündigten Ende der ultralockeren Geldpolitik zu sagen hat, bemerkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.

Aus Branchensicht standen Aktien aus dem Nahrungsmittel- und Getränkesektor europaweit ganz oben in der Anlegergunst. Dabei waren die Anteilsscheine von Anheuser-Busch Inbev besonders stark gefragt. Sie reagierten mit einem Kursgewinn von 6,8 Prozent auf unerwartet starke Quartalszahlen der weltgrössten Bierbrauerei und setzten sich an die Spitze des EuroStoxx 50. AB Inbev blickt zudem etwas optimistischer auf das laufende Jahr als zuletzt.

Dagegen wurden Papiere aus der Öl- und Gasbranche aufgrund enttäuschender Resultate von Shell am meisten gemieden. Der britisch-niederländische Ölkonzern ist im dritten Quartal wegen der Turbulenzen an den Rohstoffmärkten überraschend in die roten Zahlen gerutscht.

Airbus-Titel stiegen um 1,5 Prozent. Der Flugzeugbauer erhöhte sein Gewinnziel für 2021 zum zweiten Mal in diesem Jahr. Die Aktien von STMicroelectronics schnellten um 5,2 Prozent nach oben. Eine weiter boomende Nachfrage nach Computerchips stimmte Halbleiterkonzern noch etwas optimistischer für das laufende Jahr.

Die Papiere von Zur Rose rückten um knapp 8 Prozent vor. Die Versandapotheke und der Pharmakonzern Roche kündigten eine Zusammenarbeit im Bereich Diabetes an./edh/stk