PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen schwächeln zum Ausklang einer mässig spannenden Woche. Während die Nachricht von einem Rekordeinbruch der britischen Wirtschaft am Freitag auf der Stimmung lastete, wurden die wenigen Unternehmenszahlen positiv aufgenommen.

Der EuroStoxx 50 notierte gegen Mittag 0,13 Prozent im Minus bei 3666,94 Punkten. Auf Wochensicht zeichnet sich für den Leitindex der Eurozone damit ein bescheidenes Plus von 0,3 Prozent ab. Der Cac 40 trat am Freitag mit einem Minus von 0,02 Prozent bei 5666,59 Punkten auf der Stelle. Ähnlich erging es dem britischen FTSE 100 mit einem Minus von 0,01 Prozent auf 6528,07 Punkte

Die britische Wirtschaft schrumpfte im vergangenen Jahr um rekordhohe 9,9 Prozent. Im Schlussquartal wuchs sie aber immerhin wieder um ein Prozent, wie das Statistikamt ONS mitteilte - Experten waren von nur einem halben Prozent ausgegangen.

Aus Branchensicht hatten die Aktien von Medienunternehmen am Freitag die Nase vorn: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 legte um 1,1 Prozent zu. Ihm halfen offenbar die besser als erwarteten Quartalszahlen von Walt Disney . Der amerikanische Entertainment-Gigant hatte am Vortag nach dem US-Börsenschluss über eine Rückkehr in die Gewinnzone im Schlussquartal 2020 berichtet. Schlusslicht im Stoxx-Tableau war indes der Index der Rohstoffunternehmen mit einem Minus von über einem Prozent.

Nach der Geschäftszahlen-Flut der vergangenen Tage flaute das Geschehen an dieser Front etwas ab. Im Fokus stand der Bericht der ING , der der Aktie einen Kurssprung von über viereinhalb Prozent und den EuroStoxx-Spitzenplatz bescherte. Hohe Rückstellungen für gefährdete Kredite und Kosten für einen Stellenabbau brockten der niederländischen Grossbank 2020 zwar einen herben Gewinneinbruch ein. Im Schlussquartal fielen die Belastungen aber geringer aus, so dass das Geldhaus in diesem Zeitraum unter dem Strich mehr verdiente als von Analysten im Schnitt erwartet. Deren Kommentare zu den Zahlen fielen fast durchweg positiv aus.

Bei L'Oreal konnten sich die Aktionäre nach Umsatzzahlen über einen Kursanstieg von mehr als zweieinhalb Prozent freuen. Der Kosmetikhersteller steigerte im Schlussquartal seine Erlöse auf vergleichbarer Basis deutlich stärker als prognostiziert. L'Oreal habe ein schwieriges Jahr mit einem positiven Unterton beendet, schrieb Analystin Celine Pannuti von der US-Bank JPMorgan. Zudem seien die Ergebniserwartungen übertroffen worden, hiess es von den Instituten Credit Suisse und RBC.

Die Anteilsscheine von ASML setzten auch ohne aktuelle Unternehmensnachrichten ihre Rekordjagd fort und gewannen zuletzt 1,7 Prozent. Der Hersteller von Produktionsanlagen für Halbleiter zählt zu den Profiteuren sogenannter Megatrends wie Digitalisierung, Elektromobilität und des verstärkten Einsatzes von Sensortechnik. Grosse Halbleiterproduzenten hatten jüngst hohe Investitionen angekündigt angesichts einer zunehmenden Verknappung von Chips./gl/fba