PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen haben am Freitag unter Ängsten vor weiter verschärften Lockdown-Massnahmen sowie schwachen Konjunkturdaten gelitten. Der EuroStoxx 50 verlor gegen Mittag 1,06 Prozent auf 3580,09 Punkte. Bereits am Tag zuvor hatte die Freude über Joe Bidens Amtsantritt als US-Präsident nicht bis zum Handelsschluss überdauert. Für die durchwachsene Woche zeichnet sich beim Leitindex der Eurozone ein Minus von über einem halben Prozent ab. Der französische Cac 40 sank am Freitag um 1,20 Prozent auf 5523,48 Punkte und der britische FTSE 100 verlor 0,70 Prozent auf 6668,23 Zähler.

Die starken Einschränkungen durch die Corona-Pandemie belasten die Wirtschaft im Euroraum deutlich: Der vom Institut IHS Markit erhobene Einkaufsmanagerindex ging im Januar noch etwas mehr zurück als von Analysten erwartet. Der an den Finanzmärkten stark beachtete Stimmungsindikator liegt merklich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Der Markit-Einkaufsmanagerindex für Grossbritannien brach sogar auf den niedrigsten Stand seit Mai ein.

Aus Branchensicht gab es am Freitag nur Verlierer am europäischen Aktienmarkt. Am härtesten traf es die von Lockdown-Massnahmen besonders betroffenen Aktien der Reise- und Freizeitindustrie: Ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 sackte um rund drei Prozent ab. Titel des Reiseveranstalters Tui stürzten in London gar um knapp 15 Prozent ab, nachdem sie sich in den vergangenen anderthalb Wochen schrittweise von dem vorangegangenen Einbruch erholt hatten. Die Indizes der konjunktursensiblen Öl- und Rohstoffkonzerne fielen um jeweils mehr als zwei Prozent zurück.

Am besten behaupteten sich noch die Medientitel, deren Branchenbarometer auch dank positiv aufgenommener Zahlen von ProSiebenSat.1 lediglich 0,2 Prozent verlor. Auch der Index der als defensiv geltenden Medizinunternehmen schlug sich mit einem Minus von 0,3 Prozent recht wacker.

Airbus -Aktien reichte ein Minus von 0,4 Prozent für einem der vorderen Plätze im EuroStoxx. Der Flugzeugbauer will zwar die Produktion seiner Mittelstreckenjets wegen der Verschärfung der Corona-Krise in diesem Jahr doch nicht so stark hochfahren wie zunächst geplant. Das werte er aber nicht negativ, kommentierte Analyst Andrew Gollan von der Privatbank Berenberg. Denn niedrigere Produktionsraten seien am Markt bereits erwartet worden. Zudem schaffe die Ankündigung Sicherheit für die kommenden 18 Monate.

Die Aktien von Remy Cointreau entwickelten sich mit minus 0,7 Prozent etwa schlechter als die Branche, obwohl der Spirituosenhersteller für das abgelaufene Quartal einen deutlichen Umsatzanstieg berichtet hatte./gl/mis