PARIS/LONDON (awp international) - Die Anleger an Europas wichtigsten Aktienmärkten haben sich am Donnerstag wieder etwas zuversichtlicher gezeigt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,69 Prozent auf 3255,76 Punkte. Der französische Cac 40 legte um 0,61 Prozent auf 4911,94 Zähler zu. Auch der britische FTSE 100 schloss in positivem Terrain mit 0,53 Prozent auf 5978,03 Punkten.

Am Vortag hatten die Märkte die Enttäuschung darüber, dass US-Präsident Donald Trump die Gespräche mit den Demokraten über ein Konjunkturpaket bis nach der US-Wahl auf Eis legt nicht so schnell überwunden wie die Investoren in New York. An diesem Donnerstag überwog wieder der Optimismus: Hauptsache, ein Konjunkturpaket kommt, wenn auch erst nach der Wahl, so der Tenor am Markt.

Der Ausgang der US-Wahl scheine seine Unsicherheit zu verlieren, hiess es im aktuellen "Fuchs"-Börsenbrief. "Die beiden Präsidentschaftskandidaten Trump und Biden verfolgen zwar sehr unterschiedliche Richtungen, aber die Märkte können sich darauf einstellen, dass in beiden Fällen weiter enorme Summen ausgegeben werden und in die Wirtschaft und an die Märkte fliessen", schrieben die Autoren.

Aus Branchensicht präsentierten sich Ölwerte am stärksten. Die Ölpreise legten angesichts von Angebotsausfällen durch den Wirbelsturm Delta zu. Im EuroStoxx waren Eni mit plus 2,3 Prozent unter den Favoriten. An der Spitze im Leitindex gewannen die Papiere des Buchungssystem-Anbieters Amadeus IT 4,6 Prozent. Der Reise- und Freizeitsektor präsentierte sich ebenfalls recht fest.

Im Fokus standen zudem die Aktien von Talktalk mit einem Kursgewinn von 17 Prozent auf 97,50 Pence. Der mit einem Anteil von mehr als 29 Prozent grösste Aktionär des Telekomunternehmens, Toscafund, will die Briten für 97 Pence je Aktie übernehmen. Toscafund muss den mit knapp 29 Prozent zweitgrössten Anteilseigner und Talktalk-Chef Charles Dunstone von der Offerte überzeugen.

Die Corona-Krise brockte dem britischen Billigflieger Easyjet den ersten Jahresverlust seiner Geschichte ein. Unternehmenschef Johan Lundgren lotet derzeit weitere Geldquellen aus und hofft auf Unterstützung der britischen Regierung. Denn die Ticketnachfrage bleibt immer noch weit hinter dem Vorkrisenniveau zurück. Im laufenden Quartal werde Easyjet voraussichtlich nur ein Viertel des üblichen Flugprogramms anbieten, hiess es. Entsprechend viel Geld fehlt in der Kasse. An der Börse führten die Nachrichten zwischenzeitlich zu weiteren Verlusten. Im Handelsverlauf drehten die Aktien aber ins Plus und schlossen 2,3 Prozent höher.

Beim Kampf um Borsa Italiana steht Medienberichten zufolge der Sieger fest. Der bisherige Eigentümer, die London Stock Exchange (LSE), verkaufe die Mailänder Börse offenbar an ein Konsortium um den Börsenbetreiber Euronext , berichteten die "Börsen-Zeitung" und Bloomberg unter Berufung auf Finanzkreise. Die Euronext-Titel gaben leicht nach, die LSE-Papiere sanken um 0,3 Prozent.

In Zürich reagierten die Aktien des Aromen- und Duftstoffherstellers Givaudan mit einem Minus von etwas mehr als einem Prozent auf die Bekanntgabe von Umsatzzahlen./ajx/he