PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die wichtigsten europäischen Börsen haben am Mittwoch mehrheitlich von neuen Hoffnungen im Zollstreit profitiert. Die Gewinne fielen aber moderat aus. Auslöser war dieses Mal wieder der US-Präsident. Am Vorabend hatte Donald Trump einmal mehr betont, dass eine Einigung über ein Teilabkommen mit China unmittelbar bevorstehe und die Gespräche "sehr gut" liefen.

Der EuroStoxx 50 rückte um 0,20 Prozent auf 3712,85 Punkte vor und machte sich damit wieder auf den Weg in Richtung seines Mehrjahreshochs. Am vergangenen Dienstag hatte der Leitindex der Eurozone den höchsten Stand seit 2015 erreicht. Gleiches gilt auch für das Hoch des französischen Cac 40. Der Pariser Leitindex hatte in der vergangenen Woche sogar den höchsten Stand seit 2007 erklommen. Am Mittwoch nun beendete er den Handel mit minus 0,05 Prozent auf 5926,84 Punkte. In Großbritannien gewann der FTSE 100 zur Wochenmitte 0,36 Prozent auf 7429,78 Zähler. Sein Rekordhoch hatte er im vergangenen Jahr bei etwas über 7900 Punkten erreicht.

In der Branchenbetrachtung hatten Telekom- und Konsumgüterwerte die Nase vorn. Beide Sektoren legten um 1,1 Prozent zu. Die Öl- und Gasbranche war zugleich das Schlusslicht mit minus 0,4 Prozent.

Im Fokus unter den Telekomaktien standen vor allem die Anteile der britischen Vodafone mit plus 1,9 Prozent. Der Mobilfunkanbieter muss dem Hedgefonds des US-Milliardärs Paul Singer keine höhere Abfindung für seinen Anteil an der 2014 übernommenen Kabel Deutschland zahlen.

Im EuroStoxx waren Telefonica Favorit mit plus 1,5 Prozent, die am Nachmittag sogar noch etwas deutlicher im Plus gestanden hatten. Nach Börsenschluss dann informierten die Spanier über einen umfangreichen Konzernumbau. So will man sich künftig auf die Kernmärkte Spanien, Brasilien, Großbritannien und Deutschland konzentrieren. Das Geschäft im spanischsprachigen Teil Lateinamerikas soll abgespalten werden.

Unverändert schlossen zugleich die Anteile des französischen Telekomkonzerns Orange. Dieser hatte zuvor Spekulationen über einen möglichen Zusammenschluss mit der Deutschen Telekom zurückgewiesen.

In London standen zudem noch die Papiere von British American Tobacco im Blick, die als einer der Spitzenwerte im "Footsie" um 3,2 Prozent zulegten. Der Tabakkonzern hatte einen Zwischenbericht gegeben und seine Schätzung für das Jahresumsatzwachstum neuer Produkte gesenkt. Analysten zeigten sich allerdings ermutigt vom klassischen US-Tabakgeschäft, das die schlechteren Perspektiven mit Dampf- und E-Zigaretten überlagere.

Rolls-Royce wurden im "Footsie" mit minus 3,4 Prozent von einer negativen Analystenstudie belastet. Morgan Stanley gab aus Sorge um die Barmittelentwicklung die positive Empfehlung für die Aktien des Luftfahrt-Zulieferers auf.

Unter den britischen Medienwerten sorgten zudem die Papiere des Medienunternehmens Future Plc mit einem Kursrutsch um 8 Prozent für Aufsehen. Als Auslöser galt der umfangreiche Verkauf von Anteilen durch hochrangige Manager, darunter Konzernchef Zillah Byng-Thorne./ck/jha/