PARIS/LONDON (awp international) - Europas wichtigste Börsen haben am Freitag einen Grossteil der deutlichen Vortagsverluste wieder wettgemacht. Nach einem freundlichen Start sorgten die Gewinne an der Wall Street nachmittags für einen zusätzlichen, kräftigen Rückenwind.

Der EuroStoxx 50 schloss 1,65 Prozent höher bei 3245,47 Punkten. Damit dämmte der Leitindex der Eurozone seinen Wochenverlust auf knapp 0,3 Prozent ein. Der französische Cac 40 ging am Freitag mit einem Plus von 2,03 Prozent auf 4935,86 Zähler aus dem Handel. Der britische FTSE 100 gewann letztlich 1,50 Prozent auf 5919,93 Punkte.

Aus Branchensicht dominierte eine lange Gewinnerliste das Kurstableau. Im marktbreiten Stoxx Europe 600 lag der Index der Autoindustrie mit gut dreieinhalb Prozent Plus ganz vorn. Der europäische Automarkt wies im September erstmals in diesem Jahr einen Anstieg zum Vorjahresmonat auf. Die Neuzulassungen legten um 3,1 Prozent zu. Einzige Verlierer waren die Indizes der Immobilien- und Telekommunikationsunternehmen, die gut anderthalb beziehungsweise 0,4 Prozent einbüssten.

Die Aktien von Renault und PSA gehörten mit Kursgewinnen von jeweils mehr als fünf Prozent zu den gefragtesten Werten im Cac 40. Bei Renault habe nach einem Milliardenverlust im ersten Halbjahr die Sanierung begonnen, versicherte der neue Generaldirektor Luca de Meo bei seinem ersten grossen öffentlichen Auftritt für den Konzern. Renault hat bereits den Abbau von weltweit rund 15 000 Stellen und Kostensenkungen im Umfang von rund zwei Milliarden Euro angekündigt.

Besser gelaufene Geschäfte des französischen Luxusgüterherstellers LVMH liessen die Aktien an der EuroStoxx-Spitze um fast siebeneinhalb Prozent steigen. LVMH wuchs im dritten Quartal vor allem im Geschäft mit Mode und Leder. Ein Händler sprach von einer unerwarteten Erholung, die auch für andere Unternehmen aus der Branche Gutes verheisse. So verteuerten sich die Papiere der Konkurrenten Kering und Hermes um vier beziehungsweise knapp zweieinhalb Prozent.

Der Nutzfahrzeughersteller Volvo erhielt im dritten Quartal wieder mehr Lkw-Bestellungen. Die im Zuge der Corona-Pandemie im Vorquartal eingebrochene Nachfrage führte jedoch zu deutlichen Rückgängen bei Umsatz und Ergebnis. Dennoch schnitt Volvo damit deutlich besser ab als von Analysten erwartet. Die Volvo-Titel gewannen über drei Prozent hinzu./gl/men