PARIS/LONDON (awp international) - Die Börsen Europas haben am Mittwoch uneinheitlich geschlossen. Einige allerdings setzten ihre vor zwei Tagen begonnene Erholungsbewegung fort, so etwa der Leitindex der Eurozone und der Dax . Sie konnten damit ihre vor allem Ende Januar erlittenen Verluste inzwischen wieder nahezu ausgleichen. Besonders kräftig nach oben ging es am Mittwoch an der italienischen Börse, denn dort nimmt nun der ehemalige EZB-Präsident Mario Draghi das Ruder in die Hand. Er soll Italien nach dem Bruch der Regierungskoalition aus der Krise führen.

Der EuroStoxx 50 ging mit einem Plus von 0,54 Prozent auf 3609,75 Punkte aus dem Tag. Der Cac 40 in Paris schloss prozentual unverändert bei 5563,05 Punkten. In London ging es für den FTSE 100 um 0,14 Prozent auf 6507,82 Zähler abwärts, während der FTSE MIB um 2,09 Prozent stieg. Hier setzen Anleger darauf, dass es Draghi gelingt, rasch ein Expertenkabinett zu bilden, das das Vertrauen im Parlament gewinnt. Dafür hat Staatspräsident Sergio Mattarella ihm das Mandat erteilt.

Draghi gilt als europanaher Wirtschafts- und Finanzexperte mit politischem Gespür und Mut. Ein möglicher Grund, weshalb die Wahl auf ihn fiel, könnte der Zeitdruck für die Erstellung eines Investitionsplans sein. Italien muss diesen in einigen Wochen bei der EU-Kommission in Brüssel vorlegen, um milliardenschwere Hilfsgelder aus dem EU-Wiederaufbaufonds zu bekommen.

Der Draghi-Effekt half zur Wochenmitte vor allem italienischen Finanzwerten. Im EuroStoxx gewannen Intesa Sanpaolo 4,3 Prozent. Unicredit stiegen in Mailand um 4,2 Prozent und die Papiere des Versicherers Generali um 3,3 Prozent.

Die Papiere der spanischen Bank Santander rückten nach Jahreszahlen um 0,7 Prozent vor. Die Spanier wollen den Anteilseignern zudem für 2020 eine Dividende von 2,75 Euro je Aktie zahlen.

Im Telekomsektor , der mit plus 2,3 Prozent der zweitstärkste der Stoxx-600-Übersicht war, überzeugte Vodafone die Aktionäre. Solide Geschäfte im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland hatten dem britischen Konzern ein besseres Quartal beschert als erwartet. Die Aktien gewannen 5,9 Prozent.

Nach Jahreszahlen standen ferner Novo Nordisk im Blick, die um 2,7 Prozent zulegten. Der dänische Pharmakonzern steigerte den Gewinn trotz Corona. Gut liefen die Geschäfte mit neueren Diabetes-Medikamenten.

Die Anteile des Pharmaherstellers GlaxoSmithKline (GSK) indes büssten nach Zahlen 6,3 Prozent ein. GSK stellt sich nach einem mauen Corona-Jahr 2020 weiter auf schwierige Zeiten ein. Als Grund wurde vor allem das stotternde Impfgeschäft genannt. Bereits im vergangenen Jahr hatten sinkende Impfquoten dem Konzern Probleme gemacht, gleichzeitig machte GSK aber gute Geschäfte mit verschreibungsfreien Medikamenten./ck/he