PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Dank erfreulicher Konjunkturnachrichten sind Europas wichtigste Aktienmärkte am Montag mit deutlichen Gewinnen in den Monat August gestartet. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss 2,33 Prozent höher bei 3248,28 Punkten. In Paris stieg der Cac 40 um 1,93 Prozent auf 4875,93 Zähler. In London ging es für den FTSE 100 um 2,29 Prozent auf 6032,85 Punkte nach oben.

Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hatte sich im Juli weiter erholt und erstmals seit dem Konjunktureinbruch in der Corona-Krise wieder Wachstum signalisiert. Der am Markt stark beachtete Markit-Einkaufsmanagerindex für die Industrie stieg den dritten Monat in Folge, nachdem er im April wegen der Corona-Krise auf ein Rekordtief abgestürzt war.

Bereits zuvor hatten hoffnungsfroh stimmende Nachrichten aus Asien für gute Laune gesorgt: Chinas Industrie bleibt nach der Corona-Krise auf Erholungskurs. Nachdem vergangene Woche schon der Einkaufsmanagerindex des chinesischen Statistikamtes eine deutlich bessere Stimmung gezeigt hatte, bestätigte nun auch der Frühindikator des Wirtschaftsmagazins "Caixin" den Trend.

Aus Branchensicht schlossen europaweit alle Sektoren im Plus. Dabei standen die konjunktursensiblen Autowerte mit plus 3,76 Prozent ganz oben in der Anlegergunst. Unterdurchschnittlich schnitt der Bankensektor mit einem Gewinn von 1,57 Prozent ab. Ausschlaggebend dafür waren enttäuschende Quartalszahlen der beiden Großbanken HSBC und Societe Generale.

Die HSBC rechnet wegen den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie mit einer Belastung von bis zu 13 Milliarden Dollar durch Kreditausfälle. Im ersten Halbjahr fiel der Gewinn um rund drei Viertel und entwickelte sich damit noch schlechter als Experten befürchtet hatten. HSBC-Chef Noel Quinn kündigte an, das Umbauprogramm der Bank zu beschleunigen und die Dividendenpolitik zu überprüfen. Analyst Raul Sinha von der US-Bank JPMorgan bemängelte unter anderem den Zinsüberschuss und die Qualität der Vermögenswerte. Die HSBC-Aktien fielen auf das niedrigste Niveau seit mehr als elf Jahren und notierten als Schlusslicht im Auswahlindex Stoxx 50 rund drei Prozent tiefer.

Die Papiere von Societe Generale büßten 0,7 Prozent ein. Die französische Großbank kommt nicht aus den roten Zahlen. Anders als viele Finanzinstitute kann die SocGen die stark gestiegenen Belastungen für mögliche Kreditausfälle infolge der Corona-Krise nicht durch gute Geschäfte an den Kapitalmärkten ausgleichen.

Die Anteilscheine von Engie setzten ihre Kursrally vom Freitag mit einem Plus von gut fünf Prozent fort. Der französische Energieversorger könnte sich von mehr Randgeschäften und Minderheitenanteilen trennen als bislang bekannt. Ausbauen will Engie dagegen das Geschäft mit Alternativen Energien. Am Montag erhöhten die Analysten von Goldman Sachs und Barclays ihre Kursziele für die Aktien.

Für die Anteilscheine von Unibail-Rodamco-Westfield ging es in Paris nach der Präsentation von Halbjahreszahlen um mehr als sechs Prozent nach unten. Damit waren die Aktien das klare Schlusslicht im Cac 40. Die Mieteinnahmen des Betreibers von Shopping-Zentren seien gering und eine Reihe von Verhandlungen mit Einzelhändlern noch nicht abgeschlossen, schrieb Analyst Jonathan Kownator von Goldman Sachs./la/he