PARIS/LONDON/STOCKHOLM (dpa-AFX) - Europas wichtigste Börsen haben sich am Montag etwas stabilisiert. Angesichts der schwachen Vorwoche hielten sich die Gewinne aber in Grenzen. Analyst David Madden vom Broker CMC Markets verwies auf die anhaltenden Unsicherheiten über die weltweiten Handelsstreitigkeiten sowie die schwierige Lage in einigen Schwellenländern. Zudem fiel am Nachmittag die recht lustlose Wall Street als Triebfeder für die hiesigen Märkte aus.

Der EuroStoxx 50 schloss 0,48 Prozent höher bei 3309,28 Punkten. In der vergangenen Woche hatte der Leitindex der Eurozone allerdings knapp 3 Prozent eingebüßt. Für den Pariser Cac 40 ging es am Montag um 0,33 Prozent auf 5269,63 Punkte hoch. Ähnlich fielen die Gewinne beim Stockholmer Leitindex OMX 30 nach der Parlamentswahl aus - ungeachtet der erwartbar schwierigen Regierungsbildung angesichts des Patts der beiden größten politischen Blöcke und des starken Abschneidens der rechtspopulistischen Schwedendemokraten.

Deutlicher waren die Kursaufschläge in Madrid und Mailand, wo die nationalen Indizes um rund 1 beziehungsweise 2,3 Prozent anzogen. Insbesondere der Mailänder FTSE MIB hatte sich bereits vergangene Woche besser gehalten als der Eurozonen-Leitindex. Einem Analysten zufolge könnte ein Ausbleiben negativer Nachrichten bei der anstehenden Präsentation des italienischen Staatshaushalts zu einer "Erleichterungsrally" des Börsenbarometers führen.

Derweil gab der Londoner FTSE 100 am Montag seine zwischenzeitlichen Gewinne ab und verabschiedete sich 0,02 Prozent höher bei 7279,30 Zählern aus dem Handel. Ihn belastete der deutliche Anstieg des britischen Pfunds, der tendenziell Exporte in andere Länder verteuert. Auslöser waren Aussagen des EU-Chefunterhändlers für den Brexit, Michel Barnier, denen zufolge eine Einigung in den Austrittsgesprächen innerhalb von acht Wochen "realistisch" und "möglich" ist.

Im europäischen Branchenvergleich zeigten zu Wochenbeginn die Versorgertitel Stärke: Deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 stieg um 1,56 Prozent. Börsianer sahen den anhaltenden Anstieg der Strompreise als Stütze. Dahinter stieg der Bankenindex um 0,88 Prozent, angeführt von einem viereinhalbprozentigen Kurssprung bei der italienischen Intesa Sanpaolo.

Einzige Verlierer in der Übersicht waren die Indizes der Chemie- und Rohstoffunternehmen, die aber jeweils nur moderat nachgaben. Bayer-Titel waren einer der schwächsten Werte im Eurostoxx 50. Die Ergebnisprognosen der Leverkusener lägen unter den Analystenschätzungen, die nun gesenkt werden dürften, kommentierte ein Händler. Dies werde am Markt gegenwärtig eingepreist.

Die Titel des Luxusgüterkonzerns Richemont erholten sich nach Geschäftszahlen und der Ernennung eines neuen Vorstandschefs mit plus 0,8 Prozent von ihrem seit Ende August laufenden Abwärtstrend. Für Swiss-Re-Papiere ging es um knapp 1 Prozent hoch. Der Rückversicherer rechnet mit einem insgesamt stabilen Preisumfeld in seiner Branche. Das Marktumfeld bleibe zwar herausfordernd, es böten sich aber kurz- wie langfristig Wachstumschancen, hieß es vom Konzern anlässlich des Branchentreffens in Monte Carlo.

Beim Pharmakonzern Novartis sorgte eine positive Studie für Auftrieb: Die Anteilsscheine gewannen an der Spitze des Zürcher SMI-Index anderthalb Prozent, nachdem die US-Bank Merrill Lynch sie hochgestuft hatte und nun zum Kauf rät./gl/men