PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen sind am Montag nach anfänglich moderaten Gewinnen leicht ins Minus gerutscht. Damit zollten die Märkte einer starken Vorwoche etwas Tribut.

Der EuroStoxx 50 schloss 0,09 Prozent tiefer bei 3829,84 Punkten. In der vergangenen Woche hatte der Leitindex der Eurozone seine durch den Corona-Crash im Februar/März 2020 erlittenen Verluste wettgemacht und letztlich ein Plus von viereinhalb Prozent verbucht.

Der Pariser Leitindex Cac 40 fiel am Montag um 0,17 Prozent auf 6035,97 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,17 Prozent auf 6749,70 Punkte nach unten.

Über weite Strecken des Handels hatte noch das inzwischen von US-Präsident Joe Biden unterschriebene knapp zwei Billionen US-Dollar schwere Corona-Hilfspaket für die US-Wirtschaft die Kurse an den europäischen Märkten gestützt. Allerdings hat der wachsende Konjunkturoptimismus zuletzt die Kapitalmarktzinsen in die Höhe getrieben. Anleger sehen dies mit Sorge, da höhere Zinsen Anleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver machen.

Nun wird unter Anlegern diskutiert, ob sich die tonangebende US-Notenbank diesem Trend am Mittwoch in den Weg stellt. Dann wird die Federal Reserve nach ihrer Zinssitzung neue Beschlüsse verkünden. Es wird zwar weithin nicht mit einer geldpolitischen Kursänderung gerechnet, gleichwohl agierten die Investoren am Montagnachmittag lieber etwas vorsichtiger.

Unter den einzelnen Branchen hatte die Reise- und Freizeitindustrie europaweit die Nase klar vorn mit einem Plus von 2,4 Prozent. Credit Suisse-Analyst Neil Glynn ist weiter positiv gestimmt für die Luftfahrtbranche. Aktienstratege Mislav Matejka von JPMorgan sieht weiteres Potenzial für zyklische, also stark konjunkturabhängige Branchen. In London gewannen die Aktien der Britisch-Airways-Mutter IAG 2,5 Prozent.

Ebenfalls im Sektor hoch im Kurs standen Papiere von Glücksspielunternehmen wie Entain, die in London um rund 2 Prozent zulegten, oder Flutter. Letztere schnellten mit plus 6,84 Prozent an die EuroStoxx-Spitze. In der Presse und damit am Markt war bereits am Freitag über einen Börsengang der Sportwetten-Tochter FanDuel in den USA spekuliert worden. Flutter reagierte nun darauf und teilte mit, dass mit Blick auf die Strategie auch regelmäßig die Struktur überprüft werde. Dabei gebe es auch die Option einen kleinen Anteil an FanDuel in den USA an die Börse zu bringen. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.

Gefragt waren zudem Aktien von Danone, die im EuroStoxx um fast drei Prozent anzogen. Wie der Lebensmittelkonzern mitteilte, wird Gilles Schnepp neuer Verwaltungsratspräsident. Emmanuel Faber, der zuvor bereits sein Amt als Vorstandschef verloren hatte, gibt nun auch dieses Amt ab. Mit diesem Schritt reagiere Danone auf die Bedenken der Anleger und verbessere damit zugleich seine Führungsstruktur, erklärte die US-Bank Goldman Sachs.

Die Anteilscheine von Roche stiegen in Zürich um rund zwei Prozent und waren damit der beste Wert im Leitindex SMI. Der Pharmakonzern will das an der US-Börse Nasdaq notierte Unternehmen GenMark Diagnostics für 24,05 Dollar je Aktie übernehmen. Die Transaktion sei ein kleiner, aber sinnvoller Zukauf für den Schweizer Pharmakonzern und erweitere dessen Diagnostik-Portfolio, schrieb Analyst Michael Leuchten von der Schweizer Großbank UBS. GenMark bietet molekulardiagnostische Tests an, die mehrere Krankheitserreger aus einer einzigen Patientenprobe nachweisen sollen. In New York schnellten die Papiere von GenMark Diagnostics zuletzt um gut 29 Prozent auf 23,91 Dollar in die Höhe./la/fba